OECD diskutiert über Ursachen der Finanzkrise

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Von Thomas Samboll
OECD diskutiert über Ursachen der Finanzkrise

Vor einem Jahrzehnt brach die US-Investmentbank Lehman Brothers zusammen - es war die größte Firmenpleite der Geschichte. Sie löste eine verheerende Kettenreaktion aus. Das globale Finanzsystem stand vor dem Kollaps. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit OECD diskutierte jetzt über die Ursachen.

"Wir haben die Krise nicht kommen sehen, wir hatten keine Ahnung, dass sie eine Rezession verursachen würde und dass als Folge davon soziale und politische Krisen entstehen würden," sagte OECD-Generalsekretär José Ángel Gurría, "wir wussten nicht, dass diese sozialen und politischen Krisen zu Ungleichheit, massivem Vertrauensverlust, massivem Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Institutionen führen würden und zu wachsendem Populismus."

Ein zu großer Schuldenberg habe das Weltfinanzsystem vor 10 Jahren so verwundbar gemacht, glaubt Jean-Claude Trichet im Rückblick auf die Krise. Er war 8 Jahre lang Chef der Europäischen Zentralbank und leitete sie auch während der Finanzkrise.

"Wir leben in einer sehr gefährlichen Welt," so Trichet, "die Annahme, dass die Probleme gelöst seien, ist völlig falsch. Wir müssen uns klar machen, dass es eine globale Verantwortung dafür gibt, solche Entwicklungen in Zukunft zu verhindern. Riskante Bankgeschäfte nehmen nämlich schon wieder an Fahrt auf."

Auch Mario Draghi äußerte sich zur Lehman-Pleite. Erste Anzeichen für eine globale Finanzkrise habe es schon lange davor gegeben, so die Einschätzung des amtierenden Zentralbank-Chefs.