Russlands Theater- und Ballettschulen ziehen Ausländer an

Russlands Theater- und Ballettschulen ziehen Ausländer an
Von Sergey Shcherbakov
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In der vierten Folge von Learning World aus Russland geht es um die künstlerische Ausbildung.

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Russland hat eine reiche und lange Kulturtradition. Dort gibt es viele Theater- und Ballettschulen, die auch von vielen Nichtrussen besucht werden. Doch wie einfach ist es für Ausländer, in Russland zu studieren? Theodosis Skarvelis kam aus Griechenland ans Russische Institut für Theaterkunst in Moskau, allgemein bekannt als GITIS. Dort lernt er nach dem Stanislavski-System:

"Überraschenderweise ist das GITIS sehr bekannt in Griechenland. Viele griechischen Schauspieler kommen von dort. Und deshalb wollte ich auch dort lernen", so Theodosis Skarvelis.

Theodosis will Bühnenregisseur werden. Nach zwei Jahren in Moskau spricht er relativ gut die Landesprache, hat aber immer noch Schwierigkeiten, seinen Kommilitonen etwas auf Russisch zu erklären:

"Beim Theaterspielen geht es nicht nur um den Text, sondern auch um Emotionen und die Bewegungen auf der Bühne. Man kann nicht alles in Worten ausdrücken. Die Probleme mit den Schauspielern sind wahrscheinlich überall gleich", so der griechische Student.

Beeinflusst die Politik das kulturelle Leben?

Russland hat 2019 zum Jahr des Theaters erklärt. Viele ausländische Kompanien touren durch das Land. Beeinflusst die Politik das kulturelle Leben?

"Im Theater finden wir trotz der dramatischen politischen Ereignisse immer mit allen eine gemeinsame Sprache. Zehn Prozent unserer Schüler sind Ausländer. Wir hoffen, dass sie nach dem Abschluss ihres Studiums nicht als Agenten des russischen Geheimdienstes wahrgenommen werden, sondern als Agenten der russischen Kultur im Ausland", sagt GITIS-Direktor Grigory Zaslavskiy. "Rund 90 Prozent unserer Absolventen finden nach ihrem Studium einen Arbeitsplatz."

Welcher Balletttänzer oder -tänzerin träumt nicht von den berühmten russichen Bühnen, von denen Stars wie Rudolf Nurejew stammen?

Euronews-Reporter Sergey Sherbakov: "Hinter mir liegt die St. Petersburger Waganowa-Schule, eine der ältesten Ballettschulen der Welt. Hier angenommen zu werden, ist der Traum vieler angehender Tänzerinnen und Tänzer."

Älteste Ballettschule der Welt

In diesem Jahr feiert die Akademie das Jubiläum ihrer Gründung vor 280 Jahren. Anfangs stark von französischen und italienischen Schulen beeinflusst, ist der Name schon lange ein Synonym für das russische Ballett. Weltstars wie Rudolf Nurejew, Uljana Lopatkina, George Balanchine und Swetlana Sacharowa gehören zu den Absolventen der Akademie:

"Viele herausragende Tänzer aus ganz Europa hatten die Ehre, an unserer Akademie zu studieren. Dieser Ort ist das Zentrum der gesamten russischen Kultur", sagt der Leiter der Ballettschule Nikolai Tsiskaridze. "Seit 280 Jahren werden alle Jugendlichen nur aufgrund ihres Talents in die Akademie aufgenommen. Einige von ihnen finden wir selbst, andere schicken uns Bewerbungsvideos, die wir uns ansehen können."

Lizzi Avsadjanishvili kommt aus Georgien. Es gibt viele ausländische Schüler an der Akademie, das Aufnahmeverfahren ist schwierig.

Stiftungen wie die Rudolf Nurejw Foundation unterstützen Talente, die sich die Akademie nicht leisten können.

Studieren in Russland ist erschwinglich und der Zugang ist einfach

Die Online-Plattform russia.study hilft ausländischen Studenten, sich in fünf Schritten zu immatrikulieren. Sie bietet den Zugang zu 500 russischen Universitäten.

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