Äthiopien: Immer noch mehr Krise, aber auch ein bisschen Hoffnung

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Von Euronews
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Trotz der Aufbruchsstimmung in Äthiopien, seitdem Abiy Ahmed Ministerpräsident ist, bleibt die Lage der Flüchtlinge in dem Land schwierig.

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Qoloji in Äthiopien ist das größte Lager für Binnenflüchtlinge im östlichsten Bundesstaat Somali. Es beherbergt 80.000 Menschen, die aus dem benachbarten Bundesstaat Oromia gekommen sind. Fast täglich kommen neue Familien hinzu.

Knapp 1,5 Millionen Menschen auf der Flucht

In der ersten Jahreshälfte 2018 waren in dem Vielvölkerstaat Äthiopien knapp 1,5 Millionen Menschen auf der Flucht. Ursache ist vor allem ethnisch motivierte Gewalt, aber auch Überflutungen im Osten und Süden des Landes.

"Ich bin vor zwei Jahren geflüchtet, wegen der Kämpfe zwischen den Gemeinschaften," erzählt ein Mann, der aus Oromia kommt: "Meine Familie lebt dort seit Jahrhunderten. Ich habe zwei Brüder und alle meine Tiere verloren."

Und eine Frau erzählt: "Als wir angegriffen wurden, haben wir die Tiere und alles zurückgelassen. Wir haben unsere Ehemänner und Kinder verloren. Die Lebensbedingungen sind schwer hier. Wir haben nichts."

Der seit April amtierende Regierungschef Abiy Ahmed hat den langjährigen Konflikt mit dem Nachbarland Eritrea beendet – in Äthiopien herrscht seitdem Aufbruchsstimmung. Aber die ethnischen Konflikte im Vielvölkerstaat am Horn von Afrika konnte Abiy Ahmed bislang nicht beruhigen.

89 Millionen Euro für humanitäre Hilfe

Für 2018/2019 sagte die EU 89 Millionen Euro für humanitäre Unterstützung zu. Das Geld soll für Binnenflüchtlinge, aber auch für die Millionen Migranten aus den Nachbarländern sowie zur Bekämpfung von Naturkatastrophen verwendet werden.

Christos Stylianides, EU-Kommissar für humanitäre Hilfe, erklärt:

"In Äthiopien gibt es einen tiefgreifenden politischen Wandel. Das Land kann ein Anker der Stabilität in der Region werden. Die Europäische Union ist hier, um diese große Reform zu unterstützen."

Äthiopien ist eines der Länder auf dem afrikanischen Kontinent mit den meisten Flüchtlingen.

Es zählt mit seinen 100 Millionen Einwohnern trotz des raschen Wirtschaftswachstums noch immer zu den ärmsten Ländern der Welt.

Monica Pinna, Euronews-Reporterin, war vor Ort:

"Die neue Regierung von Abiy Ahmed hat Äthiopien wachgerüttelt. In Punkto Menschenrechte wurden beeindruckende Fortschritte gemacht. Der junge Ministerpräsident möchte die fragmentierte Gesellschaft seines Landes vereinen. Wenn ihm das gelingt, wird er die Demokratie nicht nur nach Äthiopien, sondern auch in die ganze Region bringen."

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