Spionagethriller 2018 beginnt in Salisbury

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Von Euronews
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Ex-Doppelagent Skripal wahrscheinlich Ziel eines Anschlags mit Nervengift

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Im März 2018 wurde das verschlafene Salisbury Zentrum eines Spionage-Thrillers. Ex-Doppelagent Sergej Skripal und seine Tochter waren katatonisch auf einer Parkbank gefunden worden. Vergiftet, wie sich herausstellte. Und zwar mit einem Nervengift. Die Briten beschuldigten die Russen, - und umgekehrt.

Das Restaurant, in dem sie gegessen hatten, wurde abgeriegelt, das Haus der Skripals genau untersucht.

Auch Mitglieder des Notfallsdienstes, die sich um die Skripals als erstes gekümmert hatten, wurden krank. Auch hier: Nowitschok-Vergiftung.

Wer ist Sergej Skripal?

Sergej Skripal war von den Russen als Doppelagent entlarvt worden, - er soll dem britischen Geheimdienst die Namen anderer Spione zugespielt haben, - er kam in ein russisches Gefängnis. Im Jahr 2010 kam er frei und in den Westen, damals waren 10 vom FBI festgenommene russische Agenten gegen vier in Russland einsitzende ausgetauscht. Skripal lebte in Großbritannien und hielt Vorlesungen an Universitäten über den russischen Geheimdienst.

Die britische Premierministerin Theresa May zeigte immer wieder mit dem Finger auf Russland. Das verwendete Nervengift Nowitschok sei unter anderem ein Beweis dafür. Auch die Verbündeten schlossen sich dieser Meinung an. Russische Diplomaten wurden ausgewiesen, obwohl Moskau betonte, es habe nichts mit dem Angriff auf Skripal und seine Tochter zu tun.

Im Juni kamen zwei Briten aus der Nähe von Salisbury in Kontakt mit dem Nervengift. Die Frau starb im Krankenhaus. Die beiden hatten offenbar Parfüm gefunden.

Ihr Hintergrund wies keine Verbindung zu irgendwelchen Geheimdiensten auf, sie scheinen zufällig auf das Parfüm gestoßen zu sein.

Im September veröffentlichten die britischen Behörden Bilder und Namen von zwei russischen Agenten. Sie seien dringend tatverdächtig. Sie waren am Flughafen Gatwick angekommen und dann nach Salisbury gereist. Dort sollen sie das in Parfümflaschen versteckte Nervengift auf der Türklinke zu Skripals Haus aufgetragen haben. Dann flogen sie zurück nach Moskau. Das russische Fernsehen gab an, die beiden hätten die berühmte Kathedrale von Salisbury sehen wollen und seien deshalb dort gewesen.

Die Briten fanden ihren Angaben zufolge heraus, dass einer der beiden ein hoch dekorierter russischer Offizier sei, der andere sei ein Arzt, der für den Geheimdienst gearbeitet habe.

Die britische Premierministerin Theresa May sagte, der Angriff auf Skripal sei "höchstwahrscheinlich" auf hoher Ebene des russischen Staates angeordnet worden.

Im November verstarb der Chef des russischen Geheimdienstes, Igor Korobow. Er soll Medienberichten zufolge innerhalb Russlands wegen des gescheiterten Anschlags auf Skripal in der Kritik gestanden sein.

Der Chef des britischen Auslandgeheimdienstes M16, Alex Younger, richtete warnende Worte an Russland: "Russland, - oder jeder andere Staat, der sich in unsere inneren Angelegenheiten einmischt, - sollte unsere Fähigkeiten und die unserer Verbündeten nicht unterschätzen."

Sergej und Julia Skripal haben sich von dem Nervengift erholt. Sie leben an einem unbekannten Ort. Julia Skripal gab ein Fernsehinterview.

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