Die Demonstranten wollen eine erneute Kandidatur des 82-jährigen Präsidenten verhindern.
In Algerien haben zum Ende der Woche abermals Tausende gegen eine Kandidatur von Präsident Abdelaziz Bouteflika demonstriert. Der 82-Jährige wird seit rund zwei Wochen in Genf ärztlich behandelt, seit einem Schlaganfall im Jahr 2013 ist das Staatsoberhaupt auf einen Rollstuhl angewiesen. Seine Gegner argumentieren, nur wer im Land weile, könne laut Verfassung seine Kandidatur für die Präsidentschaft einreichen.
„Ich sage Nein zu diesem Regime“, so eine Demonstrantin. „Wir brauchen eine bessere Zukunft für unsere Kinder. Wir hatten bisher kein gutes Leben, wir wollen, dass unsere Kinder es besser haben.“
„Bouteflika wurde als Geisel genommen. Er ist krank, er kann nicht sprechen und braucht eine Beatmungsmaschine“, sagt eine andere Frau.
Der schwer kranke Bouteflika hatte über einen Sprecher mitteilen lassen, er werde im Falle einer Wiederwahl über eine Verfassungsänderung abstimmen lassen und vorzeitige Neuwahlen einleiten.
Die Präsidentenwahl in Algerien findet am 18. April statt. Bouteflika ist seit 1999 im Amt, tritt in der Öffentlichkeit aber kaum noch auf. Seine Mitarbeiter betonen, der Präsident sei zwar körperlich angeschlagen, sein Verstand sei aber wie eh und je in Takt.
Am Nachmittag wurde im Genfer Krankenhaus, in dem Bouteflika behandelt wird, der algerische Oppositionspolitiker Rachid Nekkaz vorläufig festgenommen. Ihm wird Hausfriedensbruch vorgeworfen. Nekkaz hatte zu einer Kundgebung vor dem Gebäude aufgerufen, an der Demonstration nahmen rund 100 Menschen teil.