Assange lehnt Auslieferung an USA ab

Der inhaftierte Wikileaks-Gründer Julian Assange hat vor Gericht bestätigt, dass er seine Auslieferung an die USA ablehnt. Per Videostream wurde der gebürtige Australier aus dem Gefängnis zu seiner Anhörung zugeschaltet.
Verurteilt zu fast einem Jahr Gefängnis
Assange war am Mittwoch zu 50 Wochen Haft verurteilt worden, weil er sich jahrelang dem Zugriff der Polizei entzogen hatte.
"Wir sind offenkundig besorgt über die Härte des Urteils, das gestern verkündet wurde. Aber jetzt müssen wir den Auslieferungsprozess abwarten und uns darauf vorbereiten, darauf konzentrieren wir uns", so Assanges Anwältin Jennifer Robinson. Die nächste Anhörung ist für den 30. Mai angesetzt.
USA wollen Assange
Der 47-Jährige wurde am 11. April in der ecuadorianischen Botschaft in London verhaftet. Dorthin war er 2012 geflohen, um einer Auslieferung nach Schweden zu entgehen, wo wegen Vergewaltigungsvorwürfen gegen ihn ermittelt wurde. Die Ermittlungen sind inzwischen eingestellt worden. Assange hält die Beschuldigungen für einen Vorwand, um ihn an die USA ausliefern zu können.
Die Vereinigten Staaten werfen ihm Verschwörung mit der Whistleblowerin Chelsea Manning vor, um Zugriff zu einem gesicherten Regierungscomputer zu erlangen.
Assanges PR-Berater Richard Hillgrove hält das Vorgehen der USA gegen seinen Klienten für heikel:
"Wenn ein Journalist an ein Land ausgeliefert werden kann, dem das, was es über sich in der Presse liest, nicht gefällt, setzt das einen massiven Präzedenzfall für alle Journalisten in jedem Teil der Welt, die an das am meisten betroffene Land ausgeliefert werden könnten. Er beruft sich auf die Tatsache, dass er Journalist ist, und der einzige Weg, wie sie versuchen, ja rechtfertigen können, ihn aus dem Land zu holen, ist, anzudeuten, dass er irgendwie kein Journalist sei."