Assange lehnt Auslieferung an USA ab

Proteste vor dem Londoner Gericht; "Free Assange"-Plakat
Proteste vor dem Londoner Gericht; "Free Assange"-Plakat Copyright REUTERS/Henry Nicholls
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Von Leo Eder mit dpa, Reuters
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Der inhaftierte Wikileaks-Gründer hat per Videostream vor dem Gericht seine Auslieferung an die Vereinigten Staaten abgelehnt.

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Der inhaftierte Wikileaks-Gründer Julian Assange hat vor Gericht bestätigt, dass er seine Auslieferung an die USA ablehnt. Per Videostream wurde der gebürtige Australier aus dem Gefängnis zu seiner Anhörung zugeschaltet.

Verurteilt zu fast einem Jahr Gefängnis

Assange war am Mittwoch zu 50 Wochen Haft verurteilt worden, weil er sich jahrelang dem Zugriff der Polizei entzogen hatte.

"Wir sind offenkundig besorgt über die Härte des Urteils, das gestern verkündet wurde. Aber jetzt müssen wir den Auslieferungsprozess abwarten und uns darauf vorbereiten, darauf konzentrieren wir uns", so Assanges Anwältin Jennifer Robinson. Die nächste Anhörung ist für den 30. Mai angesetzt.

USA wollen Assange

Der 47-Jährige wurde am 11. April in der ecuadorianischen Botschaft in London verhaftet. Dorthin war er 2012 geflohen, um einer Auslieferung nach Schweden zu entgehen, wo wegen Vergewaltigungsvorwürfen gegen ihn ermittelt wurde. Die Ermittlungen sind inzwischen eingestellt worden. Assange hält die Beschuldigungen für einen Vorwand, um ihn an die USA ausliefern zu können.

Die Vereinigten Staaten werfen ihm Verschwörung mit der Whistleblowerin Chelsea Manning vor, um Zugriff zu einem gesicherten Regierungscomputer zu erlangen.

Assanges PR-Berater Richard Hillgrove hält das Vorgehen der USA gegen seinen Klienten für heikel:

"Wenn ein Journalist an ein Land ausgeliefert werden kann, dem das, was es über sich in der Presse liest, nicht gefällt, setzt das einen massiven Präzedenzfall für alle Journalisten in jedem Teil der Welt, die an das am meisten betroffene Land ausgeliefert werden könnten. Er beruft sich auf die Tatsache, dass er Journalist ist, und der einzige Weg, wie sie versuchen, ja rechtfertigen können, ihn aus dem Land zu holen, ist, anzudeuten, dass er irgendwie kein Journalist sei."

Der Richter sagte, dass diese Anhörungen voraussichtlich mehrere Monate dauern könnten, sobald sie im nächsten Monat angefangen haben. Aber sie könnten sogar noch länger dauern.

Julian Assanges Anwältin und seine vielen Unterstützer hier sagen, sie bereiten sich auf einen schweren Kampf vor. Sie sagen, für ihn gehe es um Leben und Tod, und behaupten, er könnte von den USA gefoltert werden.

Sie sagen, egal, was in diesem Gericht passiert, sie werden Beschwerde beim höheren Gericht einlegen, vielleicht sogar beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte, denn es wird darauf ankommen, ob Großbritannien dessen Gerichtsbarkeit unterworfen bleibt.
Tadhg Enright
euronews (London)
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