In Algierien sind erneut tausende Menschen auf die Straße gegangen, um gegen die Regierung von Übergangspräsident Abdelkader Bensalah zu protestieren.
In der algerischen Hauptstadt Algier sind erneut tausende Menschen auf die Straße gegangen, um gegen die Regierung von Übergangspräsident Abdelkader Bensalah zu protestieren. Er gilt als Weggefährte des zurückgetretenen Präsidenten Abdelaziz Bouteflika.
Die Protestierenden fordern tiefgreifende politische Reformen und eine komplette Erneuerung der Machelite. Sie beklagen Korruption und Machtmissbrauch.
Die Demonstrationen standen auch im Zusammenhang mit der Inhaftierung der Oppositionspolitikerin Louisa Hanoune. Die Gründerin der algerischen Arbeiterpartei war am Donnerstagabend auf Anordnung eines Militärgerichts vorläufig festgenommen worden, wie ihre Partei PT mitteilte.
Die 65-jährige Juristin war einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur APS zufolge zunächst als Zeugin vorgeladen worden. Sie sollte demnach im Zusammenhang mit der Verhaftung von mehreren Weggefährten des zurückgetretenen Präsidenten Abdelaziz Bouteflika vernommen werden. Darunter sind auch der jüngere Bruder des Ex-Präsidenten und zwei frühere Geheimdienstchefs. Ihnen wird Verschwörung gegen den Staat vorgeworfen. Hanoune und die algerische Arbeiterpartei unterstützen die Massenproteste gegen die Führung und den Übergangspräsidenten Bensalah.
Im vergangenen Monat war Langzeitpräsident Bouteflika nach wochenlangen Protesten und dem Druck des algerischen Militärs zurückgetreten. Am 4. Juli soll ein neuer Präsident gewählt werden.