Wer steckt hinter dem Strache-Video? Insider packt aus

Wer steckt hinter dem Strache-Video? Insider packt aus
Von Euronews mit dpa
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Die Ibiza-Affäre hat Österreichs Vize-Kanzler Heinz-Christian Strache zu Fall und die rechtskonservative Koalition zu Bruch gebracht. Doch wer steckt hinter dem heimlich auf Ibiza aufgenommenem Video, in dem Strache einer vermeintlichen russischen Oligarchen-Nichte lukrative Staatsaufträge verspricht – im Gegenzug für Wahlkampfhilfe? Ein Spionage-Experte packte nun im österreichischen Fernsehen aus.

Spur nach München?

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Sascha Wandl, der nach eigenen Worten bis 2016 selbst als Spion gearbeitet hat, behauptete im Sender „oe24“, die Drahtzieher der Video-Falle zu kennen. Es handele sich um einen Wiener Anwalt und einen Privatdetektiv aus München, den Wandl selbst im Bereich Spionage ausgebildet haben will.

„Das Ibiza-Video trägt genau meine Handschrift. Auf den Video-Aufnahmen habe ich ihn dann sofort erkannt.“ Wandl höchstpersönlich habe den Anwalt und den Detektiv miteinander bekanntgemacht. Doch wer gab den Auftrag? Darüber bleibt der angebliche Insider vage. „Ein politischer Auftraggeber“, sagt er nur. Und es sei viel Geld geflossen.

Aussagen passen zu denen von Gudenus

Die Aussagen des angeblichen Insiders sind mit Vorsicht zu genießen. Doch sie decken sich teils mit den Schilderungen des Ex-FPÖ-Politikers Johann Gudenus. Auch er ist im Ibiza-Video zu sehen. Gudenus spricht fließend Russisch und dolmetschte auf Ibiza für seinen damaligen Parteichef Strache.

In der Zeitung „Kurier“ sprach er ebenfalls von einem Wiener Anwalt, der die Treffen vermittelt habe, auf Ibiza letztlich aber nicht dabei gewesen sei. „Der Anwalt hat dann den weiteren Kontakt gelegt, hat mir bestätigt, dass die Identitäten der Herrschaften echt sind“, so Gudenus über die Identität der angeblichen russischen Oligarchin. Gudenus hat die FPÖ inzwischen verlassen.

"Zeit": Video sollte für viel Geld verkauft werden

Das Video wurde „Süddeutscher Zeitung“ und „Spiegel“ zugespielt und am Freitag von den beiden Medien in Umlauf gebracht. Ihre Quelle verraten sie nicht. Laut Recherchen der „Zeit“, die nach eigenen Angaben Kontakt zu den Verantwortlichen des Videos hatte, steht fest: Der Wiener Anwalt hat das Treffen vermittelt, das zu den Skandal-Aufnahmen führte.

Diese wurden offenbar mehreren Medien und auch Jan Böhmermann zum Kauf angeboten. Das erklärt auch, warum dieser schon vor einem Monat in einer Rede eindeutige Anspielungen auf den Inhalt des Ibiza-Videos machte.

Weitere Spekulationen: Geheimdienste oder Opposition?

Stecken vielleicht Geheimdienste dahinter, die Russland eins auswischen wollten? Das glauben die „Zeit“-Journalisten nicht. Dazu sei zu unprofessionell mit dem Ibiza-Video umgegangen worden. Und: Angeblich wollten die Hintermänner ursprünglich eine siebenstellige Summe für das Video kassieren. Doch die Medien lehnten ab. Wer die Falle wirklich stellte, bleibt also weiter unklar.

Kanzler Kurz hatte auch die Oppositionspartei SPÖ im Verdacht. Diese will den Regierungschef nun verklagen. Laut „oe24“ sagte SPÖ-Bundesgeschäftsführer Thomas Drozda: „Die ungeheuerlichen Anschuldigungen des Bundeskanzlers, der in mehreren Interviews behauptet, die SPÖ hätte mit dem Ibiza-Video zu tun, werden ein gerichtliches Nachspiel haben.“

Weitere Quellen • "Zeit", "oe24"

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