Künstliche Intelligenz - ein zweischneidiges Schwert

Künstliche Intelligenz - ein zweischneidiges Schwert
Von Olaf Bruns
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Auf dem diesjährigen Eurasian Media Forum im kasachischen Almaty war KI ein Schwerpunkt.

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Technische Entwicklungen, Entglobalisierung, Vertrauenskrise - unsere Gesellschaften verändern sich in atemberaubender Geschwindigkeit. Das [Eurasian Media Forum](Eurasian Media Forum: http://eamedia.org/en/) in Almaty, Kasachstan versucht eine Bestandsaufnahme der verschiedenen Entwicklungen.

"Gesichtserkennung ist nur eine von vielen Anwendungen der Künstlichen Intelligenz, die zunehmend unser Leben prägen", sagt euronews-Reporter Olaf Bruns. "Ein Thema auf dem Eurasian Media Forum waren Entwicklungen, die unsere Gesellschaften verändern. Wie zum Beispiel die Diskussion über Hoffnungen und Ängste in Zusammenhang mit Künstlicher Intelligenz."

Neue Technologien für schnelleren Fortschritt

Hunderte von Journalisten, Forschern und Politiker treffen sich jedes Jahr in Almaty, um darüber zu diskutieren, was die Welt bewegt. Der Präsident des [Astana International Financial Centre](Astana International Financial Centre) nimmt regelmäßig teil. Er erwartet, dass neue Technologien seinem Land ermöglichen, schnell zu anderen Ländern aufzuschließen:

"Was wir in den USA sehen, ist, dass viel Kapital ins Silicon Valley fließt, und viele neue Technologien die Finanzindustrie erobern, wie Big Data oder künstliche Intelligenz", so Qairat Kelimbetow. "Das ist meiner Meinung nach eine große Chance für Kasachstan, dort wurde bisher nicht groß in die Infrastruktur der Finanzindustrie investiert, jetzt gibt es dort auch den Sprung in ein neues Zeitalter!"

Schlagwort KI: Was ist das eigentlich?

Vielleicht kommen einem als erstes Bilder von einem sprechenden Roboter in den Sinn, aber Künstliche Intelligenz - oder KI - sieht in der Realität meist so aus: elektronische Schaltungen, Algorithmen, die ähnlich wie Neuronen im Gehirn funktionieren. Die größte Herausforderung besteht derzeit darin, diesen Algorithmen beizubringen aus Beispielen zu lernen und sich selbst zu korrigieren.

Ob diese Technologie eine "Renaissance der Menschheit" wird, wurde in einer Gesprächsrunde diskutiert. Muthoni Wanyoike bringt Frauen in Nairobi bei, mit KI zu arbeiten:

"Meine größte Hoffnung in Bezug auf KI ist, dass sie uns Afrikanern - im Gegensatz zu anderen Technologien - die Möglichkeiten gibt, die Bedürfnisse unseres Kontinents zu erfüllen", sagt sie. Und auf die Frage, wie genau das funktionieren soll: _"In dem wir zum Beispiel unsere Daten nutzen. Schaut man sich das Gesundheitswesen an, können KI-Systeme eine qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung bieten, ohne beispielsweise viele Ärzte beschäftigen zu müssen."
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"Wir vertrauen einem sehr kleinen Prozentsatz der Bevölkerung an, Systeme zu schaffen, die die Welt verwalten."
Muthoni Wanyoike
KI-Pionierin

Ängste und Vorurteile

Im Zusammenhang mit KI sind Vorurteile ein großes Thema. Laut Muthoni Wanyoike ist ein Problem, " dass derzeit nur ein halbes Prozent der Weltbevölkerung Algorithmen programmieren kann. Das bedeutet, dass wir einem sehr kleinen Prozentsatz der Bevölkerung anvertrauen, Systeme zu schaffen, die die Welt verwalten."

Aber ihre Begeisterung überwiegt ihre Ängste, auch wenn Sorgen bleiben: "Wir als intelligente Menschen haben das Potenzial, sehr intelligente Maschinen zu entwickeln, aber die Vergangenheit zeigt , dass wir viele dumme Dinge tun. Wenn keine Möglichkeiten geschaffen werden, Verantwortung für die Systeme zu übernehmen, werden wir meiner Meinung nach dumme Maschinen entwickeln, die in Zukunft viele Probleme verursachen könnten," meint die Afrikanerin.

KI wird unsere Welt massiv verändern

Martin Ford ist ein "Futurist". Für sein aktuelles Buch, "Architects of Intelligence", hat er die bekanntesten Forscher und Unternehmer interviewt, die auf diesem Gebiet arbeiten:

"KI ist ein zweischneidiges Schwert, auf der einen Seite wird sie enorme Vorteile bringen: Durchbrüche in der Wissenschaft, in der Medizin. Dinge, die unsere Gesellschaft besser machen. Aber andererseits wird KI wahrscheinlich zu einer zunehmenden Ungleichheit und Arbeitslosigkeit führen, ziemlich wahrscheinlich zumindest bei bestimmten Arbeiten, besonders für Fließbandarbeit oder Menschen, die repetitive Arbeit leisten", meint der US-Amerikaner. Den sozialen Problemen will er mit einer altbekannten Idee begegnen: _"Wir werden ein Grundeinkommen brauchen, das jedem ein Mindesteinkommen bietet, damit er überleben kann. Wenn das nicht kommt, wird die Ungleichheit immer größer und es wird Menschen geben, die keine Chance mehr haben."
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Seiner Meinung nach wird KI die Medien massiv verändern: "Man sieht bereits, dass Nachrichtenartikel automatisch generiert werden: Es gibt Systeme, die einen Datenstrom analysieren und herausfinden können, was daran interessant ist, und daraus dann einen neuen Artikel generieren. Und es ist überhaupt nicht ersichtlich, dass dieser Artikel von einem Algorithmus und nicht von einem Journalisten geschrieben wurde."

Die Entwicklungen sind so rasant, dass nur eines sicher ist: Im nächsten Jahr werden die Debatten in Almaty wieder in einer völlig anderen Realität stattfinden.

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