Geister-Abgeordnete im neuen Europäischen Parlament

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Von Stefan Grobe
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Solange Brexit spukt, hat das Europäische Parlament Geisterabgeordnete - wir sprachen mit zwei von ihnen

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Der Spanier Adrian Vazquez Lazara bereitet sich darauf vor, seinen Sitz im Europäischen Parlament einzunehmen. Doch dazu kommt es vorerst nicht.

Sein Name steht auf einer Liste von gewählten Volksvertretern - aber er muss nun darauf warten, bis Brexit über die Bühne gegangen sein wird.

"Natürlich habe ich es persönlich genommen. Es war nicht gerade eine gute Nachricht. Aber am Tag nach der Wahl bin ich dann ganz normal zur Arbeit gegangen."

Tatsächlich ist Lazara einer von 27 Abgeordneten, die erst nach dem britischen EU-Austritt nachrücken können.

Das heißt spätestens am 31. Oktober.

Es gibt 73 britische Sitze.

Doch nur 27 bleiben als Sitze nach dem Brexit erhalten.

Die Gesamtzahl der Sitze sinkt also auf von 751 auf 705.

Nach dem Brexit bekommen Frankreich und Spanien je fünf Sitze.

Italien und die Niederlande je drei.

Irland bekommt zwei Extra-Sitze.

Die verbleibenden neun Sitze werden auf neun Staaten verteilt, die je einen bekommen - darunter Österreich.

Die wartenden Nachrücker bleiben in der Zwischenzeit ohne Vergütung.

Viele bleiben daher in ihren bisjerigen Jobs.

Auch werden sie nicht über den endgültigen Brexit-Vertrag abstimmen - anders als die 73 britischen Abgeordneten.

"Es ist schon eine seltsame Situation", so der irische Nachrücker Barry Andrews.

"Aber alle, die für die Europawahl in Irland kandidiert haben, wussten über diese Situation Bescheid.

Zum anderen findet man niemanden in Irland, der glaubt, Brexit sei eine gute Idee - mit Ausnahme vielleicht von Randfiguren."

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Die Parteien, die die zusätzlichen Sitze gewannen, sind zumeist gegen den Brexit.

Und Nachrücker wie Lazara und Andrews sagen, sie würden ihr Mandat lieber nicht antreten, wenn sie dadurch den Brexit verhindern könnten.

Lazara: "Natürlich möchte ich persönlich ein Europa-Abgeordneter werden. Andererseits wäre ein britischer EU-Verbleib natürlich besser für Großbritannien und für die EU. Das wäre wichtiger als mein persönlicher Ehrgeiz."

Das Problem: Der britische EU-Austritt kann sich noch lange hinziehen.

Und solange bleiben Volksvertreter wie Lazara Geister-Abgeordnete.

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