Die SNCF warnt davor, am Montag mit dem Zug oder dem RER zu fahren. Am Dienstag sind weitere massive Proteste geplant.
Die französischen Medien sprechen von einer entscheidenden Woche oder von einer neuen "semaine de galère", einer Woche des Leidens (wie auf dem Sklavenschiff). Der Chef der linken Gewerkschaft CGT, Philippe Martinez, hat bereits angekündigt, dass der Streik bis zur Rücknahme der Rentenreformpläne durch die Regierung weitergehen soll.
Die Eisenbahngesellschaft SNCF warnt die Reisenden: "Fahren Sie an diesem Montag nicht mit dem Zug!" Besonders die Vorortzüge RER in und um Paris sollten die Bewohner nicht zu nehmen versuchen. Da der Streik der Bahnbeschäftigten fortgesetzt wird, wird es nicht genug Züge geben: Es betehe die Gefahr, dass sich viel zu viele Passagiere in den Bahnhöfen und auf den Bahnsteigen aufhalten und versuchen, einen der wenigen RERs oder Züge zu nehmen.
Am Dienstag wird auch der Flugverkehr wieder gestört sein. Zudem wollen viele Lehrer weiter streiken. Am Donnerstag hatten sich etwa 50 Prozent der Lehrer am Protest beteiligt.
Nur 10 bis 15 Prozent der Züge am Montag
Eine Sprecherin der SNCF kündigt für Montag etwa 10 bis 15 Prozent der Züge an. Alle, die es könnten, sollten nicht mit dem Zug reisen, sondern versuchen, Fahrgemeinschaften zu bilden und mit dem Auto zu fahren.
An diesem Sonntag gibt es in Paris nur die zwei Metro-Linien, die ohne Fahrer unterwegs sind. Alle anderen bleiben wahrscheinlich auch am Montag geschlossen.
Die Stimmung wird aggressiver
Nicht nur viele Pendler und Reisende sind genervt. Die Stimmung wird aggressiver; In den sozialen Medien wird ein Video geteilt, dass zeigt, wie ein Straßenbahnfahrer, der sich nicht am Streik beteiligt von seinen streikenden Kollegen beschimpft wird. Einige werfen auch Mülltonnen auf die Schienen.
Nächster großer Streiktag am Dienstag
Am Dienstag ist ein weiterer massiver Streik- und Protesttag gegen die Rentenreform geplant. Laut Experten hatte die Regierung nicht damit gerechnet, dass 800.000 Menschen auf die Straßen gehen. Erwartet wurden offenbar höchsten 300.000 Demonstranten.
Präsident Macron greift ein
An diesem Sonntagabend wollte sich Präsident Emmanuel Macron im Elysée-Palast mit Regierungschef Edouard Philippe und mit allen Ministern treffen, die an der Rentenreform arbeiten. Premierminister Philippe sollte am Mittwoch Details der geplanten Rentenreform ankündigen.
Diese Ankündigung hat nichts Magisches erklärte der Regierungschef, der bereits mit einem längeren Konflikt rechnet.
Die Franzosen fragen sich mittlerweile, ob der Streik bis Weihnachten dauern wird und auf welche anderen Verkehrsmittel als den Zug sie für ihre Reisen ausweichen könnten.