Carry-le-Rouet: 180 Evakuierte aus Wuhan stören Mittelmeeridylle

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Von Andrey PoznyakovEuronews
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Sie sind mit einem Sonderflug aus Wuhan nach Frankreich zurückgeholt worden: 180 Franzose befinden sich unter Quarantäne in einer Ferienanlage an der Küste 30 Kilometer entfernt von Marseille.

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Der Ort Carry-le-Rouet rund 30 Kilometer westlich von Marseille ist berühmt für sein Seeigel-Festival - die sogenannte Seeigeljagd. Nach Schätzungen des Rathauses kommen jährlich Tausende von Touristen, darunter auch Gäste aus anderen Ländern, um zu dieser Zeit Urlaub zu machen.

In nur wenigen Kilometern Entfernung von dem Ort, an dem die Hauptveranstaltungen des Festivals stattfinden, liegt ein Ferienresort, das manche aktuell als einen der gefährlichsten Orte Frankreichs ansehen. Jedenfalls ist die Ferienanlage in den nationalen Fokus geraten. Verantwortlich dafür ist das Coronavirus.

180 französische Bürger, die aus der chinesischen Stadt Wuhan evakuiert wurden, werden hier zwei Wochen lang unter Quarantäne gehalten. Die Bürger von Carry-le-Rouet bringen ihre Besorgnis darüber zum Ausdruck.

"Bedenken und ein wenig Angst" - aus Unkenntnis?

Anwohnerin Chantal Guillaumet sagte gegenüber euronews: "Es sind Franzosen, und wir müssen sie zurückholen. Es stimmt, dass sie uns zwar die Gründe erklärt haben, aber wir haben immer noch Bedenken und ein wenig Angst, weil wir das Problem nicht kennen".

Gastronom Tom Cavalier betreibt am Hafen ein Restaurant: "Als die ersten Informationen eintrafen, wurde uns gesagt, dass der Bürgermeister davon nichts weiß. Ja, es gab tatsächlich Bedenken. Die Sorge, dass wir infiziert werden könnten, halte ich für dumm, ich habe mich daran nicht beteiligt. Und inzwischen ist die Aufmerksamkeit erheblich gesunken."

Die Restaurantbetreiber im Zentrum von Carry-le-Rouet kündigten an, ihren unter Quarantäne stehenden Landsleuten zu helfen, an den Seeigel-Festen teilzunehmen - sie waren bereit, die Meeresfrüchte zu ihnen zu schicken, um ihre Offenheit auszudrücken und die Anflüge von Panik zu vertreiben.

Nur eine Frage der Aufklärung?

Der Bürgermeister ist sicher, dass sich niemand mehr Sorgen machen sollte, nachdem die Behörden die Situation erklärt haben. Jean Montagnac ist zugleich Vizepräsident der Metropolregion Aix-Marseille:

"Die Menschen, die nebenan wohnen, sind etwas beunruhigt, aber nicht die gesamte Bevölkerung von Carry, da das Resort recht weit vom Zentrum entfernt ist. Ich selbst bin vollkommen beruhigt. Mit dem, was ich gesehen habe, und mit den Erklärungen, die mir gegeben wurden, bin ich völlig beruhigt. Darüber hinaus sehen wir jeden Tag, dass die Ärzte, die dort sind, diese Menschen zwei Mal pro Tag befragen, um herauszufinden, ob sie in der Nacht oder am Tag Beschwerden hatten, die die Menschen glauben machen könnten, dass die Symptome vorhanden sind."

"Frei bewegen" - mit Bewaffneten

Euronews-Korrespondent Andrey Poznyakov kommentierte in Carry-le-Rouet: "Während der Quarantäne dürfen die französischen Bürger, die aus China evakuiert wurden, das Ferienresort nicht verlassen. Unter Bewachung bewaffneter Sicherheitskräfte können sie sich auf dem Gelände des Resorts frei bewegen, müssen aber immer eine medizinische Maske tragen".

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