Coronavirus: Die Welt zappelt an Chinas Lieferkette

Peking hält sich mit Aussagen zum Coronavirus relativ bedeckt. Umso mehr machen sich Chinas Handelspartner Sorgen über die Störung der Lieferketten. Laut Unternehmensberatung McKinsey wurde China in den vergangenen Jahren unabhängiger vom Rest der Welt. In der Gegenrichtung sei die Abhängigkeit stärker geworden.
So verfehlt etwa Apple nach eigenen Angaben wegen des Coronavirus-Ausbruchs in China seine Umsatzprognose für das laufende Quartal und organisiert die Lieferkette um („Computerbild“).
China ist mit Abstand der weltweit größte Exporteur, gefolgt von der Europäischen Union und den USA. Der Außenhandel bleibt zuverlässig, beteuern Beamte des chinesischen Handelsministeriums.
Ren Hongbin, Chinas stellvertretender Handelsminister:
"Wir werden mehr vom Ausland finanzierte Unternehmen bei der Wiederaufnahme von Produktion und Arbeit unterstützen. Führenden Unternehmen mit ausländischer Finanzierung wird bei der Wiederaufnahme von Produktion und Lieferung Vorrang eingeräumt, um die Stabilität der globalen Lieferketten aufrechtzuerhalten."
Mehr als 80 Prozent der ausländischen Unternehmen in der Stadt Shanghai haben die Produktion wieder angefahren.
Das deutsche Gesundheitsunternehmen Merck gehört dazu.
Allan Gabor, Präsident von Merck China:
"Ich würde sagen, dass weit über 60 bis 70 Prozent unseres Betriebspersonals zurück sind an ihren Arbeitsplätzen. Was den Bedarf der Kunden angeht, haben wir bisher mit großer Freude alle Anfragen erfüllt."
Für viele Mitarbeiter sind es ganz einfache Dinge, die zu größeren Störungen führen, zum Beispiel die Anfahrt zur Arbeit.
Jerry Wang, Präsident von Siemens Healthineers China
"Bei Vertriebsmitarbeitern und anderen im Backoffice versuchen wir nach besten Kräften, sie in Schichten und mit digitalen Methoden online, per Telefon oder irgendwie digital arbeiten zu lassen, um wieder komplett arbeitsfähig zu werden."
Die chinesischen Behörden haben sich verpflichtet, die Unternehmen zu unterstützen, auch finanziell. Die wiederum bieten den Menschen Prämien und Anreize, um "Business as usual" in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt wiederherzustellen.
su mit AP, AFP