Virus an den Börsen - "Wo hört das auf?"

Börsenexperten (Michael Every, Rabobank Hongkong) nennen das Coronavirus inzwischen in einem Atemzug mit der Finanzkrise von 2008. Der deutsche Aktienindex Dax hat in nur fünf Börsentagen die Gewinne der vorangegangenen vier Monate pulverisiert und verlor in der Spitze um 3,3 Prozent auf 12.368 Punkte. Auch an den anderen europäischen Aktienmärkten ging es weiter abwärts.
Immer mehr Unternehmen treten wegen des Coronavirus bei ihren Prognosen auf die Bremse. Italien befürchtet, in die Rezession abzurutschen.
Peter Cardillo, Volkswirt Spartan Capital Securities, New York:
"Immer mehr Unternehmen warnen vor Umsatzeinbußen. Das könnte eine sehr ernste, harte Gewinnsaison im ersten Quartal geben."
So gab der britische Getränkegigant Diageo (Johnnie Walker, Smirnoff, Captain Morgan, Baileys, Tanqueray, Guinness, J&B und Bell's) eine Gewinnwarnung heraus, da Bars und Restaurants in China aufgrund des Ausbruchs des Coronavirus geschlossen blieben. Andere Spirituosenhersteller wie Pernod Ricard und Remy Cointreau hatten ihre Prognosen bereits gekürzt.
Marktbeobachter Seth Sutel, The Associated Press, New York:
"Allein die Reisebranche kriegt die absolute Abreibung, weil mit den Virus-Ausbrüchen die Reisebeschränkungen nur noch zunehmen können. Viele Fluggesellschaften haben bereits Flüge nach China eingestellt, aber jetzt haben wir Infektionen in Europa und im Nahen Osten geht es auch los. Also, wo hört das auf? "
Die Lufthansa erwägt, wegen des Coronavirus Neueinstellungen auszusetzen Mitarbeiter können ab sofort unbezahlten Urlaub nehmen. Außerdem besonders betroffen: Autohersteller, Chipwerte, Banken und Luxusgüter-Hersteller
Moody's geht nun davon aus, dass der weltweite Autoverkauf in diesem Jahr um 2,5% einbrechen wird – bisher hatte die Ratingfirma mit 0,9% Rückgang gerechnet.
su mit dpa