„Gift für die Börse“

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Hat das Coronavirus solch schwere Auswirkungen auf die Weltwirtschaft wie die Finanzkrise 2008?

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Die Anleger hat die Angst vor dem Coronavirus erfasst, an den Börsen lässt sich das an kräftigen Kursrutschen ablesen. In Tokio gab der Nikkei-Index um 3,7 Prozent nach, auch Schanghai meldete am letzten Handelstag der Woche deutliche Verluste.

Der Anlageverwalter Jackson Wong meint: „Für die wichtigsten Märkte ist es wie eine Achterbahnfahrt, insbesondere für die New Yorker Börse. Solche deutlichen Verluste hat es lange nicht gegeben. Es liegt daran, dass sich das Coronavirus weltweit schnell ausbreitet.“

In New York vergleichen manche Börsianer die Lage an den Märkten bereits mit der Finanzkrise 2008. Der Wertpapierberater Eric Wiegand ist weniger pessimistisch: „Aus unserer Sicht gibt es nach wie vor grundlegende Stützen nicht nur für die Wirtschaft, sondern auch für den Aktienmarkt. Also gehen wir davon aus, dass es sich um eine Korrektur handelt und bislang noch nicht um ein Anzeichen für einen noch deutlicheren Absturz der Wertpapierpreise“, so Wiegand.

DAX: Weit von Bestwerten entfernt

Der deutsche Leitindex DAX ist mittlerweile weit von den Bestwerten entfernt, die er noch Mitte Februar verzeichnete. „Es sieht schlecht aus“, so Kapitalmarktanalyst Robert Halver. „Man könnte sagen: Die Börse ist infiziert, im wahrsten Sinne des Wortes. Soll nicht zynisch klingen, aber genauso ist es. Wir wissen nicht, wie wir jetzt mit diesem Virus umgehen sollen. Es ist eine neue Dimension. Vor allen Dingen wissen wir nicht, wie stark dieses Virus die Wirtschaft weltweit noch betreffen wird. Und Unsicherheit ist nur eins: Gift für die Börse“, meint Halver.

Italiens Wirtschaft schwer getroffen

Italien als das Land, das in Europa bislang deutlich am meisten Covid-19-Ansteckungsfälle aufweist, befürchtet erhebliche wirtschaftliche Einbußen, vor allem auch im Reiseverkehr. Das Gastgewerbe beklagt bereits eine Welle von Rückbuchungen. Viele der Sehenswürdigkeiten und Hauptanlaufpunkte für Italien-Urlauber sind im Augenblick ohnehin nicht zugänglich. Wie lange das so bleibt, weiß keiner, auch Dario Franceschini, Italiens Minister für Kultur und Fremdenverkehr nicht.

„Wir können nicht an einem Tag alles schließen, um es dann am nächsten Tag wieder zu öffnen. Jede Entscheidung fußt auf Empfehlungen der Gesundheitsbehörden und dem gesunden Menschenverstand. Was Kinos, Theater und Museen angeht, werden wir in Abstimmung mit den Behörden entscheiden, ob diese wieder geöffnet werden. Das Leben in Italien muss weitergehen“, so Dario Franceschini.

Mit dem Genfer Automobilsalon ist eine zweite wichtige Messe in Europa Opfer des Coronavirus geworden. Zuvor war bereits die weltgrößte Mobilfunkmesse in Barcelona, der Mobile World Congress, abgesagt worden.

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