Blendgranaten und Prügel gegen Protestierende in Belarus

Verletzter in Minsk
Verletzter in Minsk Copyright AP/Copyright 2020 The Associated Press. All rights reserved
Copyright AP/Copyright 2020 The Associated Press. All rights reserved
Von Euronews mit dpa, AP
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button

Bei gewaltsamen Polizeieinsätzen gegen Demonstranten in Minsk und Brest wurden zahlreiche Menchen verletzt.

WERBUNG

Am Montagabend sind Sicherheitskräfte erneut gewaltsam gegen Protestierende in Belarus vorgegangen. Neben Auseinandersetzungen in der Hauptstadt Minsk wurden schwere Zusammenstöße aus der Stadt Brest gemeldet. Die Polizei soll Blendgranaten abgefeuert sowie zahlreiche Demonstranten verprügelt haben, um die Menschen auseinanderzutreiben. In Brest wie auch in der Hauptstadt Minsk waren zuvor Barrikaden errichtet worden. Die Polizei setzte auch Tränengas und Gummigeschosse ein.

Laut offiziellen belarussischen Meldungen wurde ein Demonstrant getötet, weil ihm ein Sprengsatz in der Hand explodierte.

Auf Fotos der Nachrichtenagentur AP und auf Videos in den sozialen Medien sind blutüberströmte Menschen zu sehen. Viele versuchten verzweifelt, sich gegen ihre Festnahme zur Wehr zu setzen. Tausende beteiligten sich in mehreren Städten an den Protesten, die meisten in Minsk.

Sergei Grits/Copyright 2020 The Associated Press. All rights reserved
Festnahme in MinskSergei Grits/Copyright 2020 The Associated Press. All rights reserved

Beobachter meldeten, dass das Internet erneut - zumindest teilweise - abgeschaltet worden war, um den Austausch von Informationen in Messenger-Diensten wie Telegram zu verhindern.

Den Berichten zufolge wurde in Minsk das Gebäude des Geheimdienstes mit Flaschen und Eiern beworfen worden.

AP/Copyright 2020 The Associated Press. All rights reserved
Sicherheitskräfte in MinskAP/Copyright 2020 The Associated Press. All rights reserved

Bereits in der Nacht nach dem Wahlsonntag gab es landesweit Proteste. Viele bezweifeln, dass Langzeitpräsident Alexander Lukaschenko die Abstimmung tatsächlich haushoch gewonnen hat. Laut Wahlkommission hat er 80 Prozent der Stimmen erreicht.

In den sozialen Medien machten sich auch einige Leute Sorgen, weil sie die Oppositionskandidatin Swetlana Tichanowskaja zeitweise nicht erreichen konnten.

Der Außenminister vom Nachbarland Litauen Linas Linkevicius teilt Videos der Proteste und beklagt den harten Einsatz der Sicherheitskräfte gegen die Protestierenden.

Vor der belarussischen Botschaft in Kiew in der Ukraine protestierten einige Menschen.

Efrem Lukatsky/Copyright 2020 The Associated Press. All rights reserved
Belarussen in KiewEfrem Lukatsky/Copyright 2020 The Associated Press. All rights reserved

Auch in anderen Staaten zeigten Menschen ihre Solidarität mit der Opposition in Belarus. So versammelten sich vorwiegend junge Leute in der polnischen Hauptstadt Warschau zu einer Kundgebung und forderten mit teils auf Englisch verfassten Plakaten "Freiheit für Belarus".

Czarek Sokolowski/Copyright 2020 The Associated Press. All rights reserved.
Protest in WarschauCzarek Sokolowski/Copyright 2020 The Associated Press. All rights reserved.

---

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

Strafender Blick: EU mahnt Belarus

Belarus: Wahlkommission erklärt Lukaschenko mit 80 Prozent zum Sieger

Dissidentin Sofia Sapega von Lukaschenko begnadigt