Nach der von Fälschungsvorwürfen überschatteten Präsidentenwahl in Weißrussland beansprucht die Oppositionskandidatin Swetlana Tichanowskaja den Sieg für sich. Amtsinhaber Alexander Lukaschenko sieht das anders.
Nach der von Fälschungsvorwürfen überschatteten Präsidentenwahl in Belarus beansprucht die Oppositionskandidatin Swetlana Tichanowskaja den Sieg für sich. Amtsinhaber Alexander Lukaschenko sieht das anders, beruft er sich doch auf einen Stimmanteil von über 80 Prozent. Europäische Regierungschefs äußerten Zweifel.
Warschau und Vilnius pochten auf die Wahrung demokratischer Standards. Berlin hat ernsthafte Zweifel am Ablauf der Wahl angemeldet.
Von der Leyen mahnt Minsk
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen forderte die weißrussischen Behörden per Twitter auf, die Stimmen ordnungsgemäß auszuzählen und zu veröffentlichen.
Die polnische Regierung forderte außerdem einen EU-Sondergipfel zu Weißrussland. Vize-Außenminister Pawel Jablonski:
"Die EU hat globale Verantwortung, muss als Führungskraft auftreten und auf solche Herausforderungen in direkter Nachbarschaft reagieren. Der polnische Regierungschef hat das bereits gesagt und wird von der internationalen Gemeinschaft eine entschiedene Reaktion fordern."
80 Prozent für Lukaschenko?
Die Politiker reagierten damit auf die Proteste in Weißrussland. Diese hatten schon vor dem Wahlsieg von Machthaber Alexander Lukaschenko begonnen. Er hatte sich eine sechste Amtszeit sichern können, mit mehr als 80 Prozent der abgegebenen Stimmen.
Aus Russland und Kasachstan hingegen gingen Glückwünsche an Lukaschenko.