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Polens neues Drohnen-Abwehrsystem an der Grenze: Waffenfabrik in Belarus geplant?

Donald Tusk und Marcin Kierwiński an der polnisch-weißrussischen Grenze, Quelle: MIAA
Donald Tusk und Marcin Kierwiński an der polnisch-weißrussischen Grenze, Quelle: MIAA Copyright  fot. X, MSWiA
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Von Katarzyna Kubacka
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An der polnisch-belarussischen Grenze wird ein Cluster von Drohnenabwehrsystemen errichtet. Ministerpräsident Donald Tusk dankt Soldaten, die dort im Einsatz sind. Doch was hat der belarussische Machthaber Lukaschenko wirklich vor?

In Ozierany, nahe der polnisch-belarussischen Grenze, ist ein neuer Turm als Beobachtungsstation gebaut worden. Dort soll der erste Teil des Drohnenabwehr- und Artilleriesystems installiert werden, mit dem sich Polen gegen das Nachbarland wappnen will.

Im Zusammenhang mit der Sicherheit lenkt die polnische Regierung die öffentliche Aufmerksamkeit seit Jahren auf das Problem der illegalen Grenzübertritte und der Migration. Zuletzt wurden Migranten in einem Tunnel unter der Grenze festgenommen. Gleichzeitig gibt es immer mehr Berichte, dass die wirklichen Bedrohungen eher von den militärischen Aktionen in Belarus ausgehen.

Wie Belsat unter Berufung auf die belarussische Oppositionsorganisation BELPOL berichtet, wird in der Nähe von Minsk eine Fabrik für Artillerie- und Raketenmunition gebaut. "Angesichts des Umfangs und des Volumens der Produktion wird der Endabnehmer die Russische Föderation sein", so der Oppositionelle Uladzimir Zychar in einem auf YouTube veröffentlichten Bericht.

Drohnenabwehrsystem an der polnisch-belarussischen Grenze

"Es handelt sich um einen besonderen Turm, denn auf diesem Turm wird die erste Gruppe des Artilleriesystems installiert, das die polnische Grenze verteidigen wird. Bereits im Januar wird es in Betrieb genommen", sagte Polens Innenminister Marcin Kierwiński zu Pressevertretern in Ozierany.

Am Tag vor Heiligabend besuchten der Innenminister und Ministerpräsident Donald Tusk auch den Grenzschutzposten in Bobrowniki. Der Besuch unterstreicht die Verstärkung der Sicherheit an der polnisch-belarussischen Grenze sein, mit der die Sicherheit angesichts der Bedrohung durch Drohnen erhöht werden soll.

Der Turm in Ozierany ist eine von fünf Anlagen, die in den vergangenen Monaten errichtet wurden. Sie wurden unter anderem im Bereich der Flüsse Swislatsch und Istochanka installiert. Die Kosten für die gesamte Investition beliefen sich auf rund 47 Millionen Zloty, das sind mehr als 11 Millonen Euro.

"Mehr als 6.000 Menschen werden Heiligabend an der Grenze verbringen"

Wie Donald Tusk sagte, werden mehr als 4.000 Soldaten und mehrere Hundert Beamte des Grenzschutzes sowie der Polizei an Heiligabend im Einsatz sein. "Insgesamt werden mehr als 6.000 Menschen Heiligabend direkt an der Grenze verbringen, und wir werden an sie denken und uns alle daran erinnern, dass dank ihnen alle anderen dieses Weihnachten sicher in ihren Häusern verbringen können".

Innenminister Kierwiński erklärte zur Grenzsicherheit, dass "fast 30.000 Versuche, die polnische Grenze illegal zu überschreiten", vereitelt worden seien.

"Dies zeigt, vor welcher Herausforderung wir stehen", sagte der Innenminister.

Aktivisten, die an der polnisch-belarussischen Grenze weiterhin humanitäre Hilfe leisten, und Menschenrechtsorganisationen sind sich jedoch einig, dass die humanitäre Lage trotz des Rückgangs der Hilferufe von Migranten schwierig bleibt.

Menschenrechtsgruppen sprechen von Leichen im Wald

Aktivisten, die Migranten unterstützen, berichten sowohl von Hilfeersuchen als auch vom Auffinden von Leichen im Wald. Seit Juli 2025 haben der polnische Grenzschutz und die Staatsanwaltschaft bestätigt, dass sie mindestens 10 Leichen von Ausländern gefunden haben. Dabei wurde die genaue Zahl der Opfer nicht offiziell bestätigt.

Die Organisation "We are montoring", die die Krise in Zahlen dokumentiert, schreibt von 14 Fällen im Jahr 2025.

Bei Hilfsorganisationen gehen weiterhin Hilferufe ein, wie ein in Podlachien tätiger Aktivist, der anonym bleiben möchte, in einem Interview mit Euronews erklärte.

"Lukaschenko hat die Migranten aus der Zone zurückgezogen, da sie seit der Öffnung der Grenzen Vorkehrungen getroffen hatten, aber mit diesem Mann kann man keine Vorkehrungen treffen. Das Problem ist, dass sich diese Menschen in der Nähe von Minsk, Grodno und so weiter befinden und versuchen, den [Grenzübergang - Anm. d. Red.] zu passieren, was ihnen auch nicht gelingt, weil die Justiz ihnen keinen vorläufigen [Antrag auf vorübergehenden Schutz - Anm. d. Red.] gewährt."

Baut Lukaschenko eine Waffenfabrik?

Die militärischen Aktivitäten von Belarus werden nicht offengelegt, aber es gibt immer mehr Gerüchte über die Beteiligung des Landes am Krieg Russlands in der Ukraine. Kürzlich enthüllte die Oppositionsorganisation BELPOL in einem YouTube-Video, dass in der Nähe von Minsk eine Waffenfabrik gebaut wird.

Das Projekt "Uchastok", das sich seit November 2023 im Bau befindet, sieht die Aufnahme eines vollständigen Produktionszyklus für Artillerie- und Raketenmunition sowjetischen Kalibers - 122 mm und 152 mm - vor, wie die Gruppe betont. Die Fertigstellung der Anlage ist für Dezember nächsten Jahres geplant.

Berichten zufolge wurde für das Projekt, das eine wichtige Rolle bei der Expansion der belarussischen Munitionsindustrie spielen soll, eine spezielle Produktionsanlage eingerichtet. Die Fabrik soll in der Region Slutsk, etwa 60 km von Minsk entfernt, angesiedelt werden.

Ein Vertreter von BELPOL wies darauf hin, dass Belarus derzeit keine Schlüsselkomponenten für Sprengstoffe herstellt, was bedeutet, dass die Waffenfabrik auf importierte Technologie und Rohstoffe zurückgreifen muss. Russland und China sind die wichtigsten Partner von Belarus bei diesem Vorhaben.

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