Kopf in Modena, Füße in Lucca: Covid-19 teilt ein italienisches Dorf

Im Kampf gegen die zweite Coronawelle hat die italienische Regierung das Land in 3 Risikogebiete eingeteilt, gelb, orange und rot.
In dem kleinen Bergdorf San Pellegrino in Alpe in Lucca, im Norden Italiens, kommt es deswegen zu einer absurden Situation: Hier stoßen die Regionen Emilia-Romagna und Toscana aufeinander. Also gelb auf orange. Bewegungsfreiheit auf der einen, Lockdown auf der anderen Seite.
Quer durch den Ort verläuft eine schier unüberwindliche Grenze. Sprichwörtlich. Paolo Marchi Lunardi, Betreiber der örtlichen Osteria "'Da Pacetto" kann ein Lied davon singen.
Kaffee am falschen Tresen
"Das ist Ihr Kaffee. Aber servieren darf ich ihn nicht hier am Tresen, denn der liegt in der Toscana. Deswegen bringe ich Ihnen die Tasse in Emilia Romagna, genauer gesagt in die Provinz Modena, in die gelbe Zone. Hier dürfen Sie den Kaffee trinken."
Auch die Kirche liegt quasi mitten auf Demarkationslinie - und wurde penibel in zwei geteilt. Nicht nur die Bänke, sondern sogar das Grabmal des örtlichen Schutzpatrons mitten in der Kirche. Der Kopf ruht in Modena, die Füße sind in Lucca.
Mit den Coronaregeln ist nicht zu scherzen. In Italien gibt es inzwischen mehr als eine Million bestätigter Corona-Fälle. Neun der 21 Regionen befinden sich in Alarmstufe Rot, die Krankenhäuser sind zu über 50 % mit Covid-19-Patienten belegt.