Rettungsanker Covid-Patienten? 20.000 Hotelbetten stehen bereit

Auch das Pineta Palace Hotel in Rom bereitet seine Zimmer für Covid-19-Patienten vor
Auch das Pineta Palace Hotel in Rom bereitet seine Zimmer für Covid-19-Patienten vor Copyright Cecilia Fabiano/LaPresse cecilia fabiano
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Von Giorgia OrlandiEuronews
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Um den Gesundheitssektor zu entlasten, will die italienische Hotelindustrie bis zu 20.000 Zimmer für Covid-19-Patienten oder Urlauber, die in Quarantäne müssen, bereit stellen.

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Urlauber bleiben praktisch landesweit aus. Deshalb will Italien freie Hotelbetten im großen Stil mit Covid-19-Patienten belegen. Der Plan sieht 20.000 Hotelbetten in ganz Italien vor.

Auch wenn dieses Ziel noch in weiter Ferne liegt, trägt das Vorhaben bereits zur Entlastung des Gesundheitssystems des Landes bei. Gleichzeitig wird ein Beschäftigungssektor in Not unterstützt.

Der italienische Hotelverband erklärte, in Rom seien 200 von 1200 Hotels geöffnet. Theoretisch stünden 15 Hotels für Covid-19-Erkrankte bereit. Aber nur sieben von ihnen seien funktionsfähig.

Eines davon ist das Sheraton. Es verfügt über 169 Zimmer, die für Erkrankte zur Verfügung stehen. Hier werden Patienten untergebracht, die keine Symptome aufweisen. Aber auch Covid-19-Infizierte mit leichten Symptomen. Zur Klientel gehören auch Urlauber, die in Italien positiv gestestet wurden.

Euronews-Korrespondentin Giorgia Orlandi berichtete vor Ort: _"Wir sind 20 Autominuten vom Zentrum Roms entfernt.. Dieses Hotel verfügt über insgesamt 50 Zimmer. Etwa 10 davon sind derzeit mit Covid-Patienten belegt, die meist asymptomatisch sind. Seit April haben hier über 500 Covid-Patienten übernachtet, wobei das Hotel oft seine volle Kapazität erreicht hat."
_

Behördlicher Preis: 30 Euro pro Nacht

Die regionalen Behörden bieten 30 Euro pro Nacht für jeden Gast, was die Kosten für Reinigung und Desinfektion deckt. Aber es ist nur die Hälfte des regulären Zimmerpreises.

Die Managerin des Hotels sagte, dass die Einnahmen um 70 Prozent gesunken seien. Aber wenn sie diese Einnahmen nicht hätten, müssten sie schließen - wie auch viele andere Hotels.

Antonella de Gregorio: "Ich musste um Darlehen bitten, um die Lieferanten weiter bezahlen zu können. Aber dank dieses Plans gelang es mir, den Betrieb aufrecht zu halten. Ich konnte Steuern, die Miete und die Betriebskosten zahlen."

Hotels als Zufluchtsort in Notsituationen gab es letztmals vor einigen Jahren, als Italien von Erdbeben heimgesucht wurde. Für viele Hoteliers ist die aktuelle Lage Neuland.

Antonella de Gregorio sagte: "Es ist das erste Mal, dass wir sowas erleben. In der Vergangenheit haben wir sonst nur einige wenige Zimmer nach Gasaustritten in Gebäuden vergeben."

Da niemand vorhersagen kann, wie lange sich die Pandemie noch hinziehen wird, sorgt sich Antonella de Gregorio um die Zukunft. Und sie hofft, dass die Aufnahme von Covid-19-Patienten andere Gäste nicht abschrecken wird.

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