Menschenrechtsgruppen laufen gegen die Entscheidung Sturm. Bangladesch will mit der Umverteilung ein überfülltes Flüchtlingslager entlasten.
Menschenrechtsgruppen laufen Sturm gegen die Umsiedlung von Mitgliedern der Volksgruppe der Rohingya in Bangladesch. Die dortigen Behörden ließen bereits hunderte Menschen auf eine bislang unbewohnte Insel bringen, die immer wieder Überschwemmungen und Wirbelstürmen ausgesetzt ist.
Nach Behördenangaben soll mit der Umverteilung ein überbelegtes Flüchtlingslager entlastet werden. Einer Anfrage der Vereinten Nationen, die Insel vor der Umsiedlung auf ihre Bewohnbarkeit zu untersuchen, wurde nicht stattgegeben.
Auf der Insel ließen die Behörden Unterkünfte für rund 100 000 Menschen errichten. Zwischen November und April herrscht Trockenheit, in dieser Zeit ist das Meer meist ruhig. Man zwinge niemanden, auf die Insel zu ziehen, sagte ein Behördensprecher.
„Wenn meine Familie auf die Insel muss, wird sie wegen der Überschwemmungen sterben“, so eine Frau. Ein junger Mann berichtet: „Sie haben meinen Bruder gnadenlos geschlagen und Zähne herausgebrochen. Mein Bruder wollte nicht auf die Insel. Sie haben meinen Bruder geschlagen und dann letzte Nacht meine Nichten und Schwägerin hergebracht."
In Bangladesh leben mehr als eine Million Rohingya. Allein rund 730 000 Mitglieder der muslimischen Volksgruppe flohen 2017 aus dem Nachbarland Myanmar nach Bangladesch. Dort wurden sie verfolgt, die Vereinten Nationen nannten das einen versuchten Völkermord. Myanmar wies diesen Vorwurf zurück.