Weinverkäufer verzweifeln: US-Strafzölle jetzt auch auf Cognac

Weinverkäufer verzweifeln: US-Strafzölle jetzt auch auf Cognac
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Von Euronews mit dpa
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In den letzten zehn Jahren konnten Cognac-Hersteller ihre Verkaufszahlen in den USA mehr als verdoppeln. Der edle Tropfen aus den Weinbergen nördlich von Bordeaux wurde zum größten Export-Schlager in den USA. Doch dann kam Donald Trump.

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Für die ohnehin von der Coronakrise gebeutelte Wein- und Spirituosenindustrie wird es künftig noch schwerer. Im Streit mit der EU über Subventionen für die Luftfahrtindustrie hat die US-Regierung neue Strafzölle auf Produkte aus Deutschland und Frankreich angekündigt.

Betroffen sind Flugzeugbauteile, aber auch bestimmte Weine, Cognac und andere Weinbrände. Die Strafzölle liegen zwischen 15 und 25 Prozent.

Hintergrund ist der seit mehr als 15 Jahren währende Streit über rechtswidrige Subventionen der EU für Airbus und der USA für Boeing. Der jüngste Vorstoß der scheidenden Trump-Administration sei ein herber Schlag, sagt Nicolas Ozanam vom Verband der französischen Wein- und Spirituosenexporteure.

"Die jüngsten Maßnahmen plus die, die es schon vorher gab, haben eine Auswirkung von einer Milliarde Euro. Das ist so, als ob die Weinberge der Côtes-de-Provence oder die okzitanischen Weinberge plötzlich von der Landkarte verschwunden wären."

In den letzten zehn Jahren konnten Cognac-Hersteller ihre Verkaufszahlen in den USA mehr als verdoppeln. Der edle Tropfen aus den Weinbergen nördlich von Bordeaux wurde zum größten Export-Schlager in den USA. Doch dann kam Donald Trump.

"2020 hatten wir noch einige Produkte, die nicht unter diese Sanktionen fielen, das ist jetzt nicht mehr der Fall. Es gibt keinen Ausweg mehr für die Industrie. Deswegen muss so schnell wie möglich eine Lösung gefunden werden, warnt Nicolas Ozanam.

Große Hoffnungen ruhen auf dem neuen US-Präsidenten Joe Biden. Sobald er am 20. Januar die Amtsgeschäfte übernimmt, will man auf EU Seite einen neuen Anlauf unternehmen, um die Verhandlungen fortzusetzen und eine dauerhafte Lösung des Streits zu finden.

Als positives Zeichen werten französische Industrievertreter die Anwesenheit mehrerer frankophiler Mitglieder in Bidens neuer Regierungsmannschaft. Da seien bestimmt Cognac-Connaisseure dabei.

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