Prinz Philip ist tot

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Copyright AP Photo/Leslie Priest, Arquivo
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Von Luke Hanrahan
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Im Alter von 99 Jahren starb der Gatte der britischen Königin, Prinz Philip.

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Prinz Philip, der Ehemann der britischen Königin Elizabeth II, ist im Alter von 99 Jahren auf Schloss Windsor gestorben. 

Trotz scharfer Corona-Schutzvorkehrungen versammelten sich hunderte Menschen vor dem Buckingham-Palast in London, unter ihnen auch der Londoner Richard Cleary, ein junger Mann, der heute seinen besten Anzug trägt und einen kleinen Hund an der Leine mit sich führt, während er am Zaun des Palastes einen Blumenstrauß niederlegt: "Ich ziehe sowas nicht jeden Tag an, auch nicht zum Gassigehen mit dem Hund, meist arbeite ich zuhause, da brauche ich Schlips und Kragen nicht - doch an einem Trauertag wie diesem fühlt sich so ein Anzug genau richtig an."

Beliebt beim Volk

Der Herzog von Edinburgh, so sein offizieller Titel, wurde 1921 als Prinz von Griechenland und Dänemark auf Korfu geboren. Er ist Abkömmling einer griechischen Königsfamilie - und hatte auch deutsche Wurzeln.

Luc Hanrahan - unser Korrespondent in London - hat mit den Menschen vor dem Palast geredet, sie gefragt, warum sie gekommen sind, was sie mit Prinz Philip verbindet, wie sie seine Persönlichkeit in Erinnerung haben.

“Als wir die Nachricht auf dem Handy gesehen haben, das war wie: Oh mein Gott, jetzt ist es passiert...", meinte eine junge Frau in buntem Pulli aufgeregt. "Fühlt sich komisch an, wenn was Geschichtliches passiert und Du bist direkt mit dabei."

Auch ein älteres Ehepaar ist unter den Schaulustigen am Palastzaun: “Irgendwie haben wir alle damit gerechnet, er war ja 99 Jahre alt und es ging ihm bereits seit Wochen nicht so gut. Nun, jedenfalls hat er sich gut gehalten bis an sein Ende."

Stütze der Monarchie

Als Angehöriger der Royal Navy kämpfte Prinz Philip für die Befreiung Europas vom nationalsozialistischen Terror.

Seit 1947 war er mit Elizabeth verheiratet.

Der britische Premierminister Boris Johnson würdigte das Lebenswerk des Verstorbenen folgendermaßen: "Er hat geholfen, die Geschicke der königlichen Familie und der Monarchie zu lenken, so dass sie die Institution bleibt, die lebensnotwendig ist für Funktionieren und Glück unserer Nation."

Leben voller Widersprüche

Euronews-Korrespondent Luke Hanrahan: “So lange wie Prinz Philip diente niemand als Gemahl einer Queen. Die Menschen werden sich an ihn als einen Mann erinnern, der in politische Fettnäpfchen trat. Manchmal auch in große... Ein Leben voller Widersprüche. Doch unanfechtbar ist seine über sieben Jahrzehnte lang währende Unterstützung der Königin."

Doch nicht alle Briten sehen das so. Denn Prinz Philps Leben hatte auch Schattenseiten - und er beging Fehler. So sieht es jedenfalls die Londonerin Theresa Kelly, auch sie eine von vielen unter den Menschen unterwegs am Buckingham-Palast: “Er hat viele tief verletzt, doch jemand in so einer Position wie er sollte auch in der Lage sein, sich zu entschuldigen. Vielleicht klingt das jetzt unangemessen, aber so war es halt nun mal."

Nicht nur Briten zollten ihm heute Tribut. Dennis Martsie Webb kommt aus dem US-Bundesstaat Utah: “Sein Wirken war auch in Nordamerika zu spüren. Die Monarchie hat sich darum bemüht, Gutes in der Welt zu bewirken und da dachten wir, wir kommen ´mal vorbei und bezeugen einem guten Mann Respekt."

Ein Mann mit dunkler Hautfarbe und knallbuntem Schal meint: “Ein trauriger Tag, ein sehr trauriger Tag, nicht nur für die Briten, nicht nur für die Monarchin - sondern auch für die Commonwealth-Mitglieder. Es ist ein sehr trauriger Tag."

Weltweite Trauer

Weltweit hat der Tod von Prinz Philip zu zahlreichen Reaktionen und Beileidsbekundungen geführt.

Der britische Regierungs-Chef Boris Johnson nannte Prinz Philip eine "Stärke und Stütze" der Queen. 

Der irische Premierminister Michael Martin schrieb in einem Tweet: "Unsere Gedanken und Gebete sind mit Königin Elizabeth und den Menschen des Vereinigten Königreiches."

Auch EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen sprach den Royals und dem britischen Volk ihr Mitgefühl aus.

Ganz persönliche Erinnerungen

Prinz Philip besuchte 21 Mal Australien. Viele Menschen verknüpften "ganz persönliche Erinnerungen" an den Herzog von Edinburgh , sagte der australische Generalgouverneur David Hurley: "Er hat konkret etwas bewegt, nicht zuletzt für jene 775 000 jungen Australier, die an dem von ihm 1959 initiierten Stipendienprogramm teilnahmen."

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Hurley weiter: "An unseren Gestaden war Prinz Philip jederzeit ein gerngesehener Gast."

Versöhner von Großbritannien und Deutschland

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier nannte Prinz Philip einen wichtigen Versöhner von Großbritannien und Deutschland. Sein "Einsatz für Demokratie und Freiheit" werde in Erinnerung bleiben. Er habe - so Steinmeier weiter - Philips "scharfsinnigen Humor" bei persönlichen Begegnungen in Berlin und London "mit großem Vergnügen" erleben dürfen.

Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel kondolierte der Queen und ihrer Familie: "Der Tod von Prinz Philip erfüllt mich mit großer Trauer", so Merkel. "Seine Freundschaft zu Deutschland, seine Geradlinigkeit und sein Pflichtbewusstsein bleiben unvergessen."

Der Tod des Herzogs von Edinburgh läutet eine achttägige Staatstrauer ein, Prinz Philips Beisetzung findet kommende Woche statt.

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