Familienmensch mit Fettnäpfchen: Prinz Philip mit 99 gestorben

Prinz Philip 2012
Prinz Philip 2012 Copyright John Stillwell/AP
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Von Euronews
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Prinz Philip ist am Morgen des 9. April 2021 in Windsor Castle gestorben.

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Den Tod von Prinz Philip hat das britische Königshaus offiziell bestätigt. Er starb an diesem Freitagmorgen auf Schloss Windsor - wie die Familie auf Twitter mitteilte.

"Mit großer Trauer hat ihre Majestät die Queen den Tod ihre geliebten Ehemannes bekannt gegeben. Ihre Königliche Hoheit Prinz Philip, Duke von Edinburgh ist heute Morgen in Schloss Windsor friedlich eingeschlafen."

Nach einer Herz-Operation vor mehreren Wochen hatte sich der 99 Jahre alte Prinz Philip offenbar nicht mehr erholt. Der Ehemann der Queen war zwar am 16. März aus dem Krankenhaus entlassen worden, aber seitdem ging es ihm nicht gut.

Der britische Premier Boris Johnson sprach in einer Stellungnahme von einem "außergewöhnlichen Leben" von Prinz Philip. Er habe zahlreiche junge Menschen in Großbritannien inspiriert, sagte Johnson.

Steinmeier unterstreicht: Prinz Philip als Versöhner von Briten und Deutschen

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat Prinz Philip als Versöhner von Großbritannien und Deutschland geehrt. «Wir Deutsche trauern um eine gewinnende Persönlichkeit, die einen wichtigen Beitrag zur Versöhnung unserer Nationen nach den Schrecken des Zweiten Weltkrieges geleistet hat. Als Angehöriger der Royal Navy kämpfte Prinz Philip für die Befreiung Europas vom nationalsozialistischen Terror. Sein Einsatz für Demokratie und Freiheit wird uns in Erinnerung bleiben.» Er selbst, so Steinmeier, habe Philips «scharfsinnigen Humor» bei Begegnungen in London und Berlin «persönlich mit großem Vergnügen» erleben dürfen.

An die Adresse der Queen schrieb Steinmeier: «Mit tiefer Trauer habe ich die Nachricht vom Tod Ihres Gemahls vernommen. Ich möchte Ihnen, der Königlichen Familie und Ihrem Volk auch im Namen meiner Landsleute meine tiefempfundene Anteilnahme aussprechen. Prinz Philip war in Deutschland beliebt und hochgeschätzt. Prinz Philip war Ihnen, Ihrer Familie und dem britischen Volk eine Stütze in schwierigen und in guten Zeiten. Mit Haltung, Charme und Witz hat er die Hochachtung und Liebe der Bevölkerung Ihres Königreiches gewonnen.»

Beileid aus Schottland

Die schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon sprach neben ihrer persönlichen Beileidsbekundung im Namen aller Menschen in Schottland ihr tiefstes Beileid aus.

Indiens Regierungschef mit einer Beileidsbotschaft

Inzwischen gibt es Reaktionen aus aller Welt auf den Tod von Prinz Philip. So schreibt Indiens Ministerpräsident Narendra Modi, seine Gedanken gingen an die britischen Menschen und die Königliche Familie nach dem Tod von Prinz Philip. Er habe eine besondere militärische Karriere absolviert und habe an der Spitze vieler öffentlicher Initiativen gestanden.

Erste Reaktion aus Australien

Der Generalgouverneur von Australien, David Hurley, erklärte zum Tod von Prinz Philip: "Seine Königliche Hoheit besuchte Australien 21 Mal, darunter bei jedem der Staatsbesuche Ihrer Majestät.

Er war ein beliebter, engagierter und willkommener Besucher an unseren Ufern. Sein Einfluss war tiefgreifend, nicht zuletzt auf die mehr als 775.000 jungen Australier, die am Duke of Edinburgh's International Awards Programm teilgenommen haben, seit es hier 1959 begann. Viele Australier werden eine persönliche Erinnerung an Seine Königliche Hoheit haben, und viele auf der ganzen Welt werden in den kommenden Tagen über sein bemerkenswertes Leben und Vermächtnis nachdenken.

Während wir nachdenken und uns erinnern, denken wir besonders an Ihre Majestät die Königin und ihre Familie, die einen geliebten Ehemann, Vater, Großvater und Urgroßvater verloren hat. Im Namen des australischen Volkes spreche ich Ihrer Majestät und ihrer Familie, dem Volk des Commonwealth und allen Menschen, die an dieser traurigen Nachricht teilhaben werden, unser tiefstes Beileid aus. Wir danken für den Dienst des Duke of Edinburgh, seine loyale und liebevolle Hingabe an Ihre Majestät und sein Engagement für Australien, das Commonwealth. Möge er in Frieden ruhen."

Auf Korfu geboren

Geboren wurde Prinz Philip am 10. Juni 1921 auf Korfu in Griechenland. Er war das jüngste Kind von Prinzessin Alice von Battenberg und Prinz Andreas von Griechenland, der aus dem Haus Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg stammt. Somit hatte Prinz Philip auch deutsche Wurzeln, auf die bei seinen Deutschland-Reisen immer wieder verwiesen wurde.

Arme Kindheit in Paris

Schon als Prinz Philip geboren wurde, verstanden sich seine Eltern nicht mehr. Sie gingen dennoch zusammen nach Paris ins Exil, wo sie und ihre fünf Kinder sich von Verwandten finanziell unterstützen lassen mussten. Die Mutter litt unter psychologischen Problemen. Zwischen dem Alter von 8 und 15 Jahren konnte Prinz Philip sie nicht sehen.

Der Vater lebte mit einer Geliebten in Monte Carlo.

Heiratete die Queen 1947

Die Queen und Prinz Philip waren seit mehr als 70 Jahren verheiratet. Die Hochzeit der damaligen Thronfolgerin fand am 20. November 1947 statt.

Manche beschreiben das Leben von Prinz Philip als "immer zwei Schritte hinter der Queen". Offenbar war es ihm nicht immer leicht gefallen, hinter seiner Frau zu schweigen. Er habe ihr zu oft nur zuhören müssen, sagte Elisabeth II. über ihren Mann.

Prinz Philip hatte bis zur Kronbesteigung seiner Ehefrau 1952 in der Kriegsmarine gedient. Er war auch im Zweiten Weltkrieg im Einsatz.

Engagement für die Umwelt ab 1981

Schon in den frühen 80er Jahren setzte sich Prinz Philip für Umweltthemen ein. Er leitete ab 1981 den World Wide Fund. Premierminister Boris Johnson würdigte den Ehemann der Queen in einem ersten Statement als jemanden, der sich für die Umwelt eingesetzt habe, bevor die meisten anderen es taten.

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Wegen sarkastischer Aussagen in der Kritik

Immer wieder setzte sich der Prinz mit sarkastischen oder rassistischen Aussagen in Fettnäpfchen. So sagte er zu britischen Student:innen in China, sie sollten aufpassen, dass sie keine Schlitzaugen bekämen.

Zuletzt hatte ihn sein Enkel Prinz Harry aber in Schutz genommen: es seien nicht seine Großeltern gewesen, die rassistische Bemerkungen gegenüber Meghan vor der Geburt von Ur-Enkel Archie gemacht hätten.

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