Die hohen Hürden für Unternehmerinnen

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Von Paul Hackett
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Die Geschäftswelt ist ohnehin kein einfaches Pflaster, für Frauen aber oft noch schwieriger. Woran liegt das? Welches sind die Herausforderungen? Wie kann man die Benachteiligung abbauen?

Die Knopfmacherei Bonfanti gibt es seit mehr als 70 Jahren. Eine Marke mit Geschichte. Die Knöpfe des Unternehmens sind in Kurzwarenhandlungen und Fachgeschäften erhältlich. Es ist auch eine Familiengeschichte. Die Schwestern Serena und Chiara Bonfanti gehören zur Unternehmensleitung: Ihr Großvater gründete den Betrieb, ihr Vater und ihr Onkel zählen ebenfalls zur Spitze des Familienunternehmens.

Mehr Flexibilität geschaffen

Serena Bonfanti sagt, durch die weibliche Unternehmsführung habe man zum Beispiel Vorteile in Sachen Flexibilität schaffen können. „Wir geben unser Bestes, unserer Kundschaft immer maßgeschneiderte Lösungen zu bieten", sagt sie. Ihr Schwester Chiara ergänzt: „Und auch die Öffentlichkeitsarbeit über neue Kanäle zu digitalisieren, um unsere Kundschaft, Agenturen und den Großhandel zu erreichen und zu unterstützen."

Die Bonfanti-Schwestern haben sich in Turin einem Verband angeschlossen, in dem sich Unternehmerinnen zusammengetan haben. Auf diese Weise wurden sie auf WEgate aufmerksam - das von der Europäischen Kommission angestoßene Netzwerk unterstützt Unternehmerinnen.

Der Weg zu WEgate...

Ideen austauschen, Kontakte pflegen, Zugriff auf EU-Mittel erhalten und uns über bewährte Verfahren austauschen
Unternehmerin Serena Bonfanti
über die Trümpfe von WEgate

„WEgate ist ein Online-Angebot, das mir als Unternehmerin die Möglichkeit verschafft, meine Fähigkeiten durch die Teilnahme an Beratungsprogrammen, Kursen und Fortbildungen zu erweitern", so Serena Bonfanti. „Aber ich bin auch in einen örtlichen Unternehmensverband eingebunden. Auf diese Weise können wir Ideen austauschen, Kontakte pflegen, Zugriff auf EU-Mittel erhalten und uns über bewährte Verfahren austauschen", erläutert Serena Bonfanti.

Anne Ravanona unterstützt mit Global Invest Her Unternehmerinnen unter anderem bei der Geldbeschaffung.„WEgate wurde von der EU-Kommission in Zusammenarbeit mit Organisationen, die sich für Unternehmerinnen einsetzen, gegründet", so Ravanona. „Ziel ist es, DIE Internetseite für jede Unternehmerin in Europa zu sein, die sich über die Mittel informieren will, die es in Ihrem Land und international bei der Gründung und Finanzierung sowie bei der Vernetzung gibt. Viele Organisationen, die sich für Unternehmensgründerinnen einsetzen, sind dabei. Wir müssen das alles zusammenbringen, es gibt so viele verfügbare Mittel. Man braucht nur einen Ort, an dem man das alles nachgucken kann. Für diesen Zweck ist WEgate sehr gut", erläutert die Macherin von Global Invest Her.

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Wir müssen das alles zusammenbringen, es gibt so viele verfügbare Mittel
Anne Ravanona
Global Invest Her

Technologiebranche: Nur zwei Prozent des Risikokapitals geht an Unternehmerinnen

Untersuchungen zeigen, dass Unternehmerinnen in ihren Tätigkeiten einige Hürden zu überwinden haben. Dazu gehört insbesondere die Beschaffung von Geldmitteln.

Laut einer Schätzung gründen Frauen zwar etwa ein Drittel aller Unternehmen in Europa, aber nur etwa zwei Prozent des gesamten Risikokapitals wird in Wirtschaftszweigen wie der Technologiebranche an Unternehmerinnen ausgeschüttet.

Es besteht zunehmend die Befürchtung, dass Betriebe, die von Frauen geführt werden, die Auswirkungen der Pandemie besonders stark zu spüren bekommen. Um für solche Schwierigkeiten gewappnet zu sein, bietet WEgate mehrere Dienstleistungen. Eva Merloni, die leitend für WEgate tätig ist, erläutert: „WEgate ist eine Plattform und ein vertraulicher Ort, an dem Unternehmerinnen Informationen und Unterstützung erhalten, wie man ein Unternehmen gründet und das Geschäftsfeld erweitert, zum Beispiel wie man Geld beschafft. Es ist auch ein Ort, um sich Anregungen zu holen und um die weibliche Geschäftstätigkeit zu würdigen."

Merloni: „Geschäftstätigkeit hat kein Geschlecht"

Die Geschäftstätigkeit habe kein Geschlecht, viele geschäftlichen Erfordernisse seien für Männer und Frauen dieselben, so Merloni. „Allerdings stehen Frauen besonderen Herausforderungen gegenüber, unter anderem bei der Finanzierung und beim Finden eines Gleichgewichts zwischen Arbeit und Privatleben, das es ihnen ermöglicht, einen Betrieb zu gründen und zu führen", betont sie.

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