Argentiniens gestohlene Kinder nun auch in Europa gesucht

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Von Aida Sanchez Alonso
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Nach ersten Erfolgen in Spanien und den Niederlanden hofft Argentinien, mehr der noch 350 Vermissten zu finden.

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350 vermisste Kinder werden noch von ihren argentinischen Großmüttern und Großvätern gesucht. Die Kinder wurden während der letzten Militärdiktatur geboren.

Jetzt wurde die Suche auch auf außerhalb Argentiniens ausgeweitet.

Gesucht werden zwischen 1974 und 1983 Geborene, die adoptiert wurden und sich ihrer Herkunft nicht sicher sind. In Spanien, den Niederlanden und den USA wurden bereits argentinische Kinder identifiziert, in Italien werden einige Fälle untersucht.

Insgesamt konnten bislang 130 zwangsadoptierte Argentinier wiedergefunden werden.

SOT Pablo Grinspun, Argentinischer EU-Botschafter

"Es gab systematische und massive Menschenrechtsverletzungen durch einen staatlichen Repressionsapparat, und eine der wichtigsten Methoden war ein systematischer Plan für das gewaltsame Verschwinden von Personen, der die Aneignung von Kindern und Babys beinhaltete, entweder weil es sich um Kinder handelte, die mit ihren Eltern entführt wurden, oder weil die Mütter schwanger waren und heimlich gebärten."

Letzteres war der Fall mit Guillermo Amarilla. Er wurde 1980 in einem Gefängnis in Argentinien geboren. Seine Familie wusste nichts von seiner Existenz, denn seine Mutter war erst im ersten Monat schwanger, als sie entführt wurde.

Vor zehn Jahren, nach einem Gentest, fanden sich Guillermo und seine Familie wieder.

SOT Guillermo Amarilla, Opfer von Zwangsadoption

"Wir haben die Wahrheit in unseren Händen, wenn wir herausfinden, wer unsere Eltern waren; wir lernen eine ganze Welt kennen und treffen Menschen, die uns mit offenen Armen und viel Zuneigung empfangen; aber wir kennen auch eine andere Geschichte, die vom Verschwinden unserer Eltern.."

Die Bewegung wurde von den Abuelas de la Plaza de Mayo, den Großmüttern des Plaza de Mayo noch währen der Diktatur ins Leben gerufen. Als die Demkratie wiederhergestellt wurde, beteiligte sich auch der argentinische Staat an der Suche.

Jede Botschaft und jedes Konsulat Argentiniens bietet bis heute vertrauliche Hilfe für Menschen dieser Jahrgänge an, die sich ihrer Herkunft nicht sicher sind.

Journalist • Andreas Rogal

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