Jamal-Pipeline in Brandenburg: Russland stoppt Gas-Lieferung

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Von Euronews mit dpa
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Russland hat am Dienstag erneut die Erdgas-Lieferung über die russisch-europäische Pipeline Jamal-Europa gestoppt. Der Gaspreis erreichte ein neues Rekordhoch.

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Russland hat am Dienstag erneut die Erdgas-Lieferung über die russisch-europäische Pipeline Jamal-Europa gestoppt. Der niederländische Großhandelspreis für Gas, die europäische Richtgröße, stieg daraufhin um 16 Prozent und erreichte ein neues Rekordhoch von 171,40 Euro pro Megawattstunde.

Wie bereits Anfang November für neun Tage, wurde an der Verdichterstation Mallnow in Brandenburg seit Dienstagmorgen Gas in die entgegengesetzte Richtung nach Polen gepumpt. Die Liefermenge war bereits in den drei Tagen zuvor reduziert worden.

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Moskau sagt, hinter dem Schritt stecken wirtschaftliche Entscheidungen, keine politischen. Konkrete Gründe wurden zunächst nicht genannt - weder vom Kreml noch vom Staatskonzern Gazprom.

Kritiker unterstellen Russland, Gaslieferungen nach Europa zurückzuhalten, um Druck im Ukraine-Konflikt und im Genehmigungsverfahren für die Ostseepipeline Nord Stream 2 auszuüben.

Für den Betrieb steht noch das OK der Bundesnetzagentur aus. Rund zwei Drittel des nach Deutschland importierten Gases stammen laut Bundesnetzagentur aus Russland und GUS-Staaten.

Kreml: Kein Zusammenhang mit Nord Stream 2

Es gebe keinen Zusammenhang mit der Befüllung des zweiten Strangs der umstrittenen Ostsee-Pipeline Nord Stream 2, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Agentur Interfax zufolge. Dass in Mallnow Gas in die andere Richtung fließe, sei nichts Außergewöhnliches, sagte eine Gascade-Sprecherin.

Interfax zufolge hatte der Gasriese Gazprom für Dienstag keine Transportkapazitäten in Richtung Deutschland gebucht. Stattdessen sei das Gas in entgegengesetzte Richtung gepumpt worden - von Deutschland nach Polen. Am Montag betrug die Menge in Richtung Deutschland demnach nur 3,8 Millionen Kubikmeter Gas. Im November waren Berichten zufolge noch täglich zwischen 30 Millionen und 40 Millionen Kubikmeter Gas durch die Jamal-Pipeline gepumpt worden.

Die in Deutschland ankommenden Gasimporte werden zu großen Teilen durchgeleitet, häufig nach Österreich und in die Niederlande. 2020 gelangten gut 23 Prozent des russischen Gases über Polen nach Deutschland.

Die am Dienstag nach Polen geleitete Gasmenge war zunächst vergleichsweise gering. Hochgerechnet auf 24 Stunden lag der Energiegehalt der Menge bei 30 Gigawattstunden. Am 3. November hatte der Wert dagegen noch bei 132 Gigawattstunden gelegen.

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