Der Präsident der Ukraine warnt Russland: Wenn die in Mariupol gefangen genommenen Kämpfer des Asow-Regiments vor Gericht gestellt werden, gibt es keine Verhandlungen mehr mit Russland.
Vor dem Jahrestag der Unabhängigkeit der Ukraine von der Sowjetunion, die am Mittwoch gefeiert wird, zeigt sich Kiew kämpferisch. Da die Regierung befürchtet, dass Russlands Armee ihre Angriffe verstärken könnte, dürfen in den kommenden Tagen in mehreren Städten wie Charkiw keine Großveranstaltungen stattfinden.
Prozess gegen Kämpfer des Asow-Regiment ist "rote Linie"
Gleichzeitig sollte ukrainischen Angaben zufolge der Prozess gegen die in Mariupol gefangen genommenen Kämfer des Asow-Regiments beginnen. Schon zuvor hatte es in der von pro-russischen Separatisten verwalteten Region Donezk umstrittene Prozesse auch gegen Ausländer, die auf der Seite der Ukraine kämpften, gegeben.
Kämpfer des Asow-Regiments hatten das Stahlwerk in der Hafenstadt Mariupol wochenlang verteidigt, bevor sie sich auf Befehl Kiews den russischen Truppen ergeben hatten. Beim Beschuss eines Gefangenenlagers in Oleniwka bei Donezk wurden Ende Juli etwa 50 Menschen getötet - darunter Kämpfer des Asow-Regiments.
Wolodymyr Selenskyj erklärte in seiner Ansprache: "Wenn dieser verachtenswerte Prozess stattfindet und unsere Leute entgegen aller internationalen Regeln vor Gericht gestellt werden. Dann wird eine rote Linie überschritten und es sind keine Verhandlungen mit Russland mehr möglich. Dann schaltet sich Russland selbst von den Verhandlungen aus und unser Staat hat alles gesagt."
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