Frauenrechte, Iran und Palästina: Die WM bleibt politisch

Fußball ist Politik. Die WM in Katar hat das ungewöhnlich deutlich gezeigt. Und während die One-Love-Armbinde am Oberarm der Fußballspieler auf Anweisung der FIFA verschwinden musste, ist die palästinensische Flagge allgegenwärtig. Fans aus ganz unterschiedlichen Staaten zeigen in Katar ihre Unterstützung für die Anliegen der Palästinenser – und üben mit den Flaggen Kritik an Israels Besatzungspolitik.
WM-Ausrichter Katar unterstützt der als Terrororganisation eingestufte Hamas im Gaza-Streifen, und so stört man sich hier nicht an den palästinensischen Flaggen. Anders als bei der One-Love-Armbinde oder beim Thema Frauenrechte im Iran.
Manch iranischer Fußballfan kämpft für genau das: Frauen, Leben, Freiheit steht auf der Flagge eines Mannes, der seinen Namen lieber nicht nennen will. Solche Flaggen werden Berichten zufolge konfisziert. Er habe Angst, sagt er, auch nur ein T-Shirt mit der Nachricht "Freiheit für Iran" zu tragen.
Bei der WM wertet die FIFA die Fahnen auch auf dem Rasen nicht als politische Botschaft, der palästinensische Verband ist eines der 211 FIFA-Mitglieder. In den vergangenen Jahren wurde der Konflikt mit Israel regelmäßig mit langen Debatten in die Vollversammlungen des Weltverbands getragen. Vorrangig wegen der im Westjordanland ansässigen Vereine. Die Fußball-WM bleibt also hochpolitisch – vor allem dann, wenn die Ausrichter das am meisten verhindern wollen.