Havarie vor Kalabrien: Behörden befürchten steigende Opferzahl

Die Leichen wurden in ein Stadion in Crotone überführt
Die Leichen wurden in ein Stadion in Crotone überführt Copyright Antonino Durso/Antonino Durso/LaPresse
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Von Euronews mit AP, dpa
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Die Behörden in Italien befürchten, dass an kalabrischen Stränden noch weitere Opfer des Bootsunglücks angespült werden könnten. Die italienische Ministerpräsidentin sagte, dass sich "gut und gerne" 200 Migranten auf dem Holzboor befunden hätten.

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Die italienische Küstenwche patrouilliert weiterhin an dem Ort, an dem Dutzende von Migrantinnen und Migranten ertrunken sind. Italienische Medien berichten, dass bislang 59 Leichen geborgen wurden. Unter den Todesopfern seien 12 Kinder.

Sie hatten versucht, an Bord eines Holzbootes Kalabrien zu erreichen, aber das Schiff zerschellte an Klippen.

Die Behörden vermuten, dass die Opferzahl noch steigen wird. Mehrere der etwa 80 Überlebenden sagten, dass sich an Bord des Bootes zwischen 180 und 250 Menschen befunden hätten.

Medien berichteten, in Zusammenhang mit der Havarie sei ein Schmuggler aus der Türkei festgenommen worden.

Gaetano Lombardo, Leutnant der italienischen Finanzpolizei, bestätigte Ermittlungen gegen mutmaßliche Menschenhändler: "Während der Operationen wurde in Zusammenarbeit mit der Polizei auch ein mutmaßlicher Schmuggler identifiziert, und derzeit laufen Ermittlungen, um die Verantwortung für drei weitere mutmaßliche Schmuggler, ebenfalls türkischer Nationalität, zu ermitteln, die derzeit auf der Flucht sind, und die Suche geht weiter."

Der italienische Innenminister Matteo Piantedosi besuchte den Unglücksort. Ministerpräsidentin Giorgia Meloni drückte ihr tiefes Bedauern aus. Sie erklärte. es sei kriminell, ein kaum 20 Meter langes Boot mit gut und gern 200 Personen an Bord bei schlechten Wettervorhersagen aufs Meer zu schicken.

Die Leichen wurden zunächst in ein Stadion in der nahegelegenen Stadt Crotone überführt. Einheimische berichteten, sie hätten in der Gegend noch nie ein Unglück dieses Ausmaßes erlebt.

Wo das Boot in See gestochen war, ist noch nicht bekannt. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sprach von einer Tragödie und forderte alle Beteiligten auf, sich noch mehr um Fortschritte in der EU-Migrationspolitik zu bemühen.

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