Feuer und Flut in Mittel- und Südeuropa, Norwegen zittert vor Sturm "Hans"

Entgleister Personenzug zwischen Iggesund und Hudiksvall in Schweden
Entgleister Personenzug zwischen Iggesund und Hudiksvall in Schweden Copyright Mats ANDERSSON / TT NEWS AGENCY / AFP
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Von Euronews mit DPA/EBU/AFP
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Dieser August hat das Zeug dazu, als der Monat mit den meisten Naturkatastrophen in die Geschichte einzugehen. Es brennt in Südeuropa, überschwemmt von Slowenien über Kroatien bis Österreich. Und Skandinavien wird von Sturm "Hans" bedrängt.

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Mehrere Brandherde haben am Wochenende auf Sardinien die Feuerwehrkräfte in Atem gehalten. Im gesamten Gebiet der bei Touristen beliebten italienischen Mittelmeerinsel loderten die Flammen. Hunderte Menschen mussten ihre Wohnungen verlassen, darunter viele Touristen.

Betroffen waren unter anderem Nuoro im nordöstlichen Zentralsardinien sowie Cagliari im Süden. Dort musste ein bedrohter Campingplatz geräumt werden. Nach Angaben der Feuerwehr kam es zu zahlreichen kleineren Explosionen, die wahrscheinlich durch Gasflaschen ausgelöst wurden.

Die Situation hat sich nach Angaben der Sicherheitskräfte am Montagmorgen wieder entspannt. Alle Brandherde seinen unter Kontrolle. Das größte Problem ist die Wasserversorgung, weil mehrere Anlagen schwer beschädigt wurden.

Flammende Wälder in Spanien

Auch in Spanien kämpften die Feuerwehrleute gegen die Flammen. In der südwestspanischen Region Cádiz brannte ein Wald, die Löscharbeiten dauerten bis zum frühen Montagmorgen. Wegen der straken Rauchentwicklung kam es vorübergehend zu Autonbahnspeerrungen. 

Das extrem heiße und trockene Wetter in Spanien sorgt seit Tagen für immer wieder aufflammende Wald- und Buschbrände und erschwert die Löscharbeiten.

Jahrhunderthochwasser erreicht Slowenien

Das slowenische Jahrhunderthochwasser schwappt auf Nachbarstaaten über. In Kroatien verzeichneten die Behörden am Montag Rekordwasserstände an den aus Slowenien kommenden Flüssen Save, Drau und Mur.

In Rugvica an der Save nahe Zagreb, in Botovo an der Drau und Mursko Sredisce und Gorican an der Mur galt der Ausnahmezustand. Durch die Errichtung von Dämmen aus Sandsäcken konnten größere Schäden an Wohngebäuden verhindert werden. Am Montag sanken die Pegelstände der Flüsse wieder.

Weiter landunter in Slowenien

Obwohl die Regenfälle in Slowenien nachgelassen haben und sich die Wetterbedingungen zu stabilisieren beginnen, sind zahlreiche Straßen weiterhin gesperrt. Gebiete in den Tälern der Flüsse Save, Drau und Mur stehen immer noch unter Wasser, wie die Nachrichtenagentur STA berichtete. 

In der Nacht zuvor verzeichneten die Feuerwehren 57 Einsätze, vor allem in der Umgebung der Städte Murska Sobota und Slovenj Gradec im Norden des Landes. In Prevalje, wo die Mieß aus ihren Ufern trat, schwemmten die Wassermassen ein Haus weg. In Mezica, ebenfalls im Tal der Mieß, riss das Hochwasser acht Brücken mit sich.

Seit Freitag hatten anhaltende schwere Regenfälle Flüsse und Gewässer in Slowenien überlaufen lassen. Überschwemmungen und Erdrutsche richteten enorme Schäden an. Dörfer wurden evakuiert, Straßen und Eisenbahngleise standen unter Wasser, an der Mur brach ein Damm.

Österreich: Pegelstände sinken, Angst vor Hangrutschen

Im Süden Österreichs, der Ende letzter Woche gleichfalls von massiven Regenfällen betroffen war, bestand am Montag weiterhin große Gefahr von Hangrutschen. 

Nach Angaben der Landesregierung von Kärnten sind Hunderte größere und kleinere Rutschungen beobachtet worden. Das Bundesland Steiermark hat bereits 400 Rutschungen erfasst. Aber die Pegelstände der Flüsse und Bäche sanken am Montag weiter, wie aus Daten des Hydrographischen Dienstes hervorging. Auch in der Mur in Graz ging das Wasser zurück.

Die Hochwasserlage in Kärnten hingegen hat nicht wesentlich verbessert. Der Fluss Glan ist nördlich von Kärntens Hauptstadt Klagenfurt über die Ufer getreten und hat mehrere Häuser eingeschlossen. 

Am frühen Montagmorgen musste ein Supermarkt evakuiert werden, weil Wasser in die Stromversorgung eingedrungen war und einen Kurzschluss verursacht hatte.

In Klagenfurt lief die Kanalisation über und Abwasser wurde an die Oberfläche gespült. 

"Hans" in Norwegen - einer der kräftigsten Stürme seit 25 Jahren

Sturmtief "Hans" sollte laut Wettervorhersage spätesten Montagabend in Norwegen eintreffen, womöglich einer kräftigsten Stürme der vergangenen 25 Jahre.

Das Meteorologische Institut des Landes gab Unwetterwarnungen für große Teile Südnorwegens heraus, die noch bis zum Dienstagabend galten. 

In mehreren Gemeinden wurde auch vor Erdrutschen gewarnt. Behörden rieten dazu, von zu Hause aus zu arbeiten. In Erwartung von kräftigem Wind kündigte der Freizeitpark Kongeparken in Ålgård bei Stavanger bereits an, am Dienstag geschlossen zu bleiben.

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Auch in Schweden brachte "Hans" teils heftige Niederschläge mit sich. Im Bahn-, Fähr- und Luftverkehr kam es zu vereinzelten Verspätungen, Streckensperrungen und Fahrtabsagen. In der Nähe von Hudiksvall rund 300 Kilometer nördlich von Stockholm entgleisten zwei Waggons eines Passagierzuges.

Auch in Dänemark war die Lage am Montag stürmisch und ungemütlich. Mehrere Polizeibezirke meldeten umgestürzte Bäume.

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