Nach blutigem Wahlkampf: Präsidentschaftswahl am Sonntag in Ecuador

Villavecencio war am 9. August erschossen worden.
Villavecencio war am 9. August erschossen worden. Copyright AFP
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Von Euronews mit dpa
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Die Regierung ist handlungsunfähig und die Kartelle erschießen Kandidaten: Am Sonntag wird in Ecuador ein neuer Präsident gewählt.

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Am Sonntag wählen die Ecuadorianer einen neuen Staatschef. Die vorgezogenen Präsidenten- und Parlamentswahlen waren notwendig geworden, weil der konservative Staatschef Guillermo Lasso inmitten eines Amtsenthebungsverfahrens wegen mutmaßlicher Unterschlagung gegen ihn die Nationalversammlung aufgelöst hatte.

Auf einer Wahlkampfveranstaltung in Quito erinnerte die Opposition an ihren in der vergangenen Woche in Quito ermordeten Kandidaten Fernando Villavicencio. Die Regierung machte das organisierte Verbrechen für die Tat verantwortlich.

Villavicencio hatte angekündigt, hart gegen Korruption und Kriminalität durchzugreifen.

Der Journalist Christian Zurita übernahm die Kandidatur seines getöteten Kollegen:

Christian Zurita vom "Movimiento Construye" sagte: "Die Sicherheit, die mich umgibt, ist auf die Tatsache zurückzuführen, dass ich das gleiche Gefahrenprofil wie Fernando Villavicencio habe, weil die Drohungen immer lauteten: Lasst sie uns alle umbringen. Er wurde ermordet, nicht aufgrund dessen, was er sagte, sondern aufgrund dessen, was er geplant hatte und dasselbe plane ich."

Umfragen vor dem Mord an Villavicencio sahen Luisa González von der Partei "Revolución Ciudadana" des ehemaligen Linkspräsidenten Rafael Correa als klare Favoritin. Ihr gaben die Umfragen zwischen 25 und 30 Prozent der Stimmen.

Mit Abstand folgen Otto Sonnenholzner, konservativer Ex-Vizepräsident, sowie der Umweltaktivist Yaku Pérez, der sich zum zweiten Mal um das höchste Amt im Staat bewirbt.

 González appellierte an ihre Anhänger: "Wir bauen Gefängnisse und Friedhöfe. Doch das ist nicht das Ecuador, das wir verdienen. Nicht das Ecuador, das wir wollen. Und es ist nicht das Ecuador, in dem wir leben werden."

Ecuador erholt sich nur langsam von der durch die COVID-19-Pandemie beschleunigten Wirtschaftskrise.

Es dient als Transitland für Kokain, mehrere Verbrechersyndikate kämpfen um die Kontrolle der Schmuggelrouten.

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