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Spannungen in Zyperns Pufferzone - UN verhindern Eskalation

Neue Herausforderung durch die Besatzungstruppen in Deneia
Neue Herausforderung durch die Besatzungstruppen in Deneia Copyright  ΚΥΠΕ
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Von Sonja Issel & Euronews mit RIKNEWS, ΚΥΠΕ
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In der UN-kontrollierten Pufferzone zwischen dem griechisch-zyprischen Süden und dem türkisch besetzten Norden ist es erneut zu Spannungen gekommen. Ein türkisches Militärfahrzeug hinderte Bauern am Zugang zu ihrem Land. Die Vereinten Nationen griffen ein und verhinderten eine Eskalation.

In Zypern ist es zu Spannungen in der von den Vereinten Nationen verwalteten Pufferzone gekommen, die den griechisch-zyprischen Süden vom türkisch besetzten Norden trennt. Ein Militärfahrzeug der türkischen Besatzungstruppen hat bei Deneia griechisch-zyprische Bauern behindert.

Das Außenministerium stehe in Kontakt mit den Behörden der betroffenen Gemeinde und habe sich in geeigneter Weise an die UN-Friedenstruppe gewandt, um den Landwirten den Zugang zu ihrem Ackerland wieder zu ermöglichen und Verletzungen des Status der Pufferzone zu verhindern – im Einklang mit dem Mandat der UNFICYP und den Resolutionen des Sicherheitsrats, erklärte Zyperns Regierungssprecher Konstantinos Letibiotis gegenüber der zyprischen Nachrichtenagentur.

Zum jüngsten Vorfall in Deneia sagte Letibiotis, die Situation werde aufmerksam und mit der gebotenen Ernsthaftigkeit beobachtet. Die türkische Besatzungsarmee stelle mit "inakzeptablen Aktionen den Status der Pufferzone infrage" und versuche erneut, "vollendete Tatsachen zu schaffen" - ein Vorgehen, das gegen das Völkerrecht und die einschlägigen Resolutionen des Sicherheitsrats verstoße.

"Die Republik Zypern wird weiterhin mit Nüchternheit, Entschlossenheit und in voller Übereinstimmung mit dem Völkerrecht handeln", so der Sprecher abschließend.

Schnelles Eingreifen der UN verhindert Eskalation

In der Region Deneia ist es am Samstagmorgen zu neuen Spannungen in der UN-Pufferzone gekommen. Nach Angaben zyprischer Behörden wurde der Vorfall durch eine "Provokation der Besatzungsbehörden" ausgelöst.

Ein griechisch-zyprischer Landwirt war in die sogenannte "Tote Zone gegangen", um sein Feld zu bewirtschaften, als ein türkisches Militärfahrzeug in das Gebiet eindrang und ihn daran hinderte. Die Vereinten Nationen griffen umgehend ein, um die Situation zu entschärfen. Sowohl der Landwirt als auch die türkischen Soldaten verließen daraufhin den Ort.

Ein ähnlicher Zwischenfall hatte sich bereits vier Tage zuvor ereignet. Nach der damaligen Intervention war dem Landwirt für Samstag der Zugang zu seinem Feld zugesagt worden.

Das zyprische Verteidigungsministerium wurde über den Vorfall informiert und steht laut eigener Aussage in Kontakt mit den Gemeindebehörden. Es sei bei der UN-Friedenstruppe vorstellig geworden, um den Bauern den Zugang zu ihrem Land zu ermöglichen und künftige Verstöße gegen den Status der Pufferzone zu verhindern.

In einer Mitteilung des staatlichen Rundfunks RIK und den Vereinten Nationen bestätigten die UN den Vorfall. Die Lage sei derzeit ruhig, erklärten sie, und die Vermeidung weiterer Spannungen bleibe oberste Priorität.

Zyperns langer Streit um Einheit und Unabhängigkeit

Die Wurzeln des Zypernkonflikts reichen weit in die Vergangenheit zurück.

Über Jahrzehnte bestand in der größten Bevölkerungsgruppe, den Zyperngriechen, der Wunsch, die Insel mit Griechenland zu vereinen. Viele der dort lebenden Zyperntürken, deren Vorfahren sich während der jahrhundertelangen Zugehörigkeit Zyperns zum Osmanischen Reich niedergelassen hatten, lehnten dieses Ziel jedoch ab.

Seit 1974 ist die Insel nach einem griechisch-nationalistischen Putsch und einer anschließenden türkischen Militärintervention de facto geteilt.

Das erklärte Ziel der Republik Zypern bleibt die Wiedervereinigung der Insel. Die politische Führung der Zyperntürken hingegen strebt weiterhin eine Zwei-Staaten-Lösung an.

Seit Mai 2004 ist die Republik Zypern Mitglied der Europäischen Union. Völkerrechtlich umfasst dies die gesamte Insel - faktisch kann die Regierung im Süden jedoch auch zwei Jahrzehnte nach dem EU-Beitritt das Unionsrecht im Norden nicht durchsetzen.

UN bemühen sich um Wiederaufnahme der Gespräche

Die letzten hochrangigen Gespräche über eine Wiedervereinigung Zyperns unter Vermittlung der Vereinten Nationen waren im Juli 2017 im schweizerischen Crans-Montana gescheitert.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan lehnt seither neue Verhandlungen über eine föderale Lösung ab und fordert stattdessen ein Ende der internationalen Isolation der sogenannten Türkischen Republik Nordzypern, die nur von Ankara anerkannt wird.

Im März 2025 unternahm UN-Generalsekretär António Guterres einen Versuch, die Gespräche wiederzubeleben. Neben dem zyprischen Präsidenten Nikos Christodoulides und dem damaligen nordzyprischen Vertreter Ersin Tatar nahmen auch die Garantiemächte Griechenland, die Türkei und Großbritannien teil. Nach einer als "konstruktiv" bezeichneten gemeinsamen Sitzung blieb ein Durchbruch jedoch aus.

Neuen Schwung in die festgefahrene Zypernfrage könnten die Ergebnisse der erst kürzlich abgehaltenen Präsidentenwahl im türkisch kontrollierten Norden bringen. Der als gemäßigt geltende Politiker Tufan Erhürman gewann die Wahl und löste den Hardliner Ersin Tatar ab. Der Mitte-Links-Politiker erhielt 62,8 Prozent der Stimmen, Tatar kam auf 35,8 Prozent.

Erhürman kündigte an, eine föderale Lösung für Zypern zu prüfen - ein Ansatz, den die Vereinten Nationen seit Langem unterstützen. Tatar und die Türkei hatten dagegen auf eine Zwei-Staaten-Lösung gesetzt, die von den griechischen Zyprern entschieden abgelehnt wird.

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