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Thyssenkrupp: Warum tritt die Führungsspitze des Stahlkonzens zurück?

Thyssenkrupp Steel.
Thyssenkrupp Steel. Copyright Thyssenkrupp Steel
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Von Eleanor ButlerEuronews
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Nach einem Umstrukturierungsstreit hat sich die Stahlsparte des Unternehmens von ihrem CEO, ihrem Vorsitzenden und fünf Direktoren verabschiedet.

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Bernhard Osburg, der Vorstandsvorsitzende der Stahlsparte von Thyssenkrupp, hat mitgeteilt, das Unternehmen zu verlassen. Auch der Vorsitzende des Aufsichtsrats, Sigmar Gabriel, sowie zwei weitere Führungskräfte der Stahlsparte und drei Mitglieder des Aufsichtsrates wollen dem Konzern den Rücken kehren.

Auslöser für die Rücktritte ist das laufende Gerangel der Übernahme bei Thyssenkrupp nach dem Teilverkauf der Stahlsparte an den tschechischen Milliardär Daniel Křetínský.

Im April dieses Jahres wurde bekannt gegeben, dass Křetínský einen Anteil von 20 Prozent an der Stahlsparte erwerben würde. Er könnte weitere 30 Prozent erwerben. Da die Stahlsparte unabhängig werden soll, ist es zu Meinungsverschiedenheiten darüber gekommen, wie viel Geld die Muttergesellschaft an ihren Ableger geben soll.

"Die Befürchtung ist, dass wir so wenig Mitgift wie möglich bekommen, damit am Ende der Insolvenzverwalter vor der Tür steht", sagte Ali Güzel, Betriebsratsvorsitzender am ThyssenKrupp Standort Duisburg/Beeckerwerth Anfang des Monats. Das Risiko einer Insolvenz sei sehr hoch, so Güzel. Nach Auffassung der Gewerkschaft bilden die Stahlwerke das Herzstück und den Ursprung von Thyssenkrupp.

Konkurrenz durch billigere asiatische Hersteller

Der Vorstandsvorsitzende des Mutterkonzerns, Miguel Ángel López Borrego, scheint jedoch nicht bereit zu sein, hohe Summen in die Sparte zu stecken. Diese hat mit der Konkurrenz billigerer Hersteller aus Asien zu kämpfen. Das wurde durch den Anstieg der Energiepreise in Europa noch verschärft.

Die geringere Nachfrage seitens der europäischen Automobilhersteller hat ebenfalls zu Umsatzeinbußen geführt, dazu erfordern auch die Klimaanforderungen hohe Investitionen. Obwohl über die Umstrukturierungspläne noch verhandelt wird, ist mit einem Stellenabbau zu rechnen, was die 27.000 Beschäftigten der Sparte beunruhigt.

Der IG-Metall-Bezirksleiter Knut Giesler sagte am Donnerstag, die Geschäftsführung von Thyssenkrupp habe ein "beispielloses Chaos" ausgelöst. Der scheidende Vorsitzende Gabriel sprach in einem offenen Brief von einem "schweren Vertrauensbruch". Der Technikvorstand des Stahlkonzerns, Dennis Grimm, wird Osburg als Interims-CEO ablösen.

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