Hitchcock auf der Opernbühne

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Die Inszenierung einer Oper ist eine Herausforderung, vor allem bei einem modernen bekannten Stück, das erstmals auf der Bühne zu sehen ist. Das ist

Die Inszenierung einer Oper ist eine Herausforderung, vor allem bei einem modernen bekannten Stück, das erstmals auf der Bühne zu sehen ist.

Das ist der Fall von Notorious , ein Titel, bei dem Kinoliebhaber gleich an Alfred Hitchcock denken. In dem Film spielte Cary Grant an der Seite von Ingrid Bergman, der schwedischen Schauspielerin, die dieses Jahr hundertsten Geburtstag feiert. Ihr zu Ehren hat Göteborgs Opernhaus die Opernversion des Films in Auftrag gegeben. Starsopranistin Nina Stemme übernimmt in der Oper die Rolle der Bergman. Musica war bei den Proben dabei.

Das kreative Team hat dem Stück eine politische und psychoanalytische Wendung gegeben. Die Figuren von Alexander und seiner Mutter veranschaulichen das am besten.

Katarina Karnéus, Mezzosopran:

“Es ist eine interessante Beziehung zwischen Frau Sebastian und ihrem Sohn Alexander. Sie sind sich fast schon näher, als es dem Zuschauer lieb ist. Ich glaube, dass sie ihn als Kind oft bestraft hat, er steht unter ihrer Kontrolle. Im Film sieht man die Härte der Figur nicht so sehr, auf der Opernbühne wirkt sie dann aber noch strenger und noch böser.”

Der britische Regisseur Keith Warner geht in seiner Analyse noch weiter.

Keith Warner, Regisseur:

“In der Geschichte gibt es ein interessantes Meta-Level darüber, wie Frauen, Schauspielerinnen und Töchter starker Väter, Kontrollprobleme teilen. Alicia’s Problem ist es nicht nur die Tochter eines Nazis zu sein, sondern diese spezielle Tochter, die von eben dieser Vaterfigur kontrolliert wird. Oder wir alle, wie wir um unser psychisches Leben kämpfen und gegen diese überwachende Person, die kontrolliert, wie wir denken, was wir tun und wie wir davon loskommen.”

Katarina Karnéus, Mezzosopran:

“Für mich ist es spaßig, glänzend, scharf, intensiv und scheußlich. Ich kann mich da selbst hineinwerfen und genieße es. Es ist interessant, wie einfach es ist böse auf der Bühne zu sein. Das überrascht mich!”

Keith Warner, Regisseur:

“Ich denke, es geht darum, wie die Welt mit Autorität umgeht. In gewisser Weise handeln alle Filme Hitchcock’s von der Angst vor Autorität und von Autoritätspersonen. Er ging bis zum Zentrum unserer Angst vor. Das Ganze geht um Mütter, Väter, Chefs, Menschen, die unser Leben kontrollieren, die es so schrecklich machen können und ich denke die Oper handelt auch davon, wie man die kontrollierende Stimme in seinem Kopf überwinden kann.”

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