Mozarts wundersames Märchen: "Die Zauberflöte" an der Wiener Staatsoper

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Von Andrea Bolitho
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Benjamin Bernheim gibt einen leidenschaftlichen Tamino, René Pape brilliert in seiner Paraderolle als Sarastro.

Mozarts wundersames Märchen "Die Zauberflöte" kehrt zur Weihnachtszeit an die Wiener Staatsoper zurück. Mit Helden und Heldinnen, Bösewichten und komischen Figuren ist Mozarts letzte Oper eines seiner beliebtesten Werke. Der französische Tenor Benjamin Bernheim spielt Prinz Tamino - für ihn ist die Zauberflöte eine Geschichte des Erwachsenwerdens:

"Mozart begleitet hier die Übergänge von einer Phase zur nächsten im Leben eines Menschen mit einer gewissen Zärtlichkeit. Ob Papageno, Tamino, Pamina, all diese Figuren entwickeln sich.

Es gibt sehr brutale Themen in der Zauberflöte: Rassismus, Sexismus, das ist sehr, sehr präsent.

In allen Opern Mozarts gibt es Verstrickungen. Und am Ende der Oper die Vergebung, die Vereinigung zwischen den Menschen, zwischen den Charakteren. Die Zauberflöte ist zeitlos und meiner Meinung nach wird sie das auch in 100 oder 200 Jahren noch sein."

Ein zärtlicher Blick aufs Erwachsenwerden

Benjamin Bernheim sagt weiter: "Die Rolle des Tamino ist wirklich etwas Besonderes. Denn heutzutage in einer Zeit der sozialen Netzwerke bringen die drei Damen Tamino ein Bild und er verliebt sich sofort. Es könnte auf Instagram oder Facebook sein mit einem like.

Alles bricht aus ihm heraus: Sein Verlangen - sei es sein sexuelles, sein sinnliches Verlangen - seine Sehnsucht, sie zu sehen, mit ihr zu reden, etwas mit ihr anzufangen. Plötzlich ist alles anders für ihn. Für mich ist das sowohl ein Übergang zum Erwachsensein als auch die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen: 'Ich will etwas aus meinem Leben machen, und ich entscheide mich für diese Richtung'."

Die moldawische Sopranistin Valentina Naforniță spielt die immer leidende Pamina - gefangen und dann zutiefst verzweifelt, als Tamino sie zu ignorieren scheint:

_"Sie ist am Boden zerstört - sie will es ihrer Mutter recht machen, sie will es Sarastro recht machen, sie will allen gefallen, auch Tamino und dann am Ende verliert sie fast ihre wahre Liebe. Ihr scheint keine andere Wahl zu bleiben, als sich umzubringen und davor singt sie diese wunderschöne, engelsgleiche, herzzerreißende Arie: 'Ach, ich fühls'."
_

"Mozart brauchte immer weniger, um Gefühle auszudrücken"

Der deutsche Bass René Pape singt Sarastro, eine seiner Paraderollen. Der Ungar Adam Fischer dirigiert die Wiener Philharmoniker:

"Die Zauberflöte besteht nur aus einem Drittel der Noten im Vergleich zur `Hochzeit des Figaro' oder 'Don Giovanni'. Nach 'Don Giovanni' - der größten Oper aller Zeiten - und als jeder dachte, da könnte nichts mehr nachkommen, da fand Mozart in seinem letzten Jahr zu einem ganz neuen Stil, er brauchte viel weniger, um Gefühle auszudrücken. Welch weitere Wunder hätte er noch komponiert, hätte er länger gelebt."

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