Nora Fingscheidts Drama "Systemsprenger" ist in aller Munde. Keine leichte Kost - und das ganz bewusst.
Es hat bereits zahlreiche Preise abgeräumt und geht für Deutschland ins Rennen um den Oscar in der Kategorie "Bester Internationaler Spielfilm": Das Sozialdrama "Systemsprenger" von Nora Fingscheidt.
Darin geht es um ein neunjähriges Mädchen namens Benni (Helena Zengel), das emotional aufgewühlt ist und einen unglaublichen Zorn in sich trägt. Das bringt nicht nur verschiedene Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen an ihre Grenzen, sondern auch ihr persönliches Umfeld.
Kinder, die durch das Raster fallen
Euronews traf Nora Fingscheidt, die Regisseurin und Drehbuchautorin am Rande des diesjährigen Europäischen Filmpreises in Berlin.
"Es geht um Kinder, für die die Einrichtungen keinen entsprechenden Platz finden", so Fingscheidt. "Sie werden immer wieder rausgeschmissen, wechseln ständig die Einrichtung. In manchen Fällen, auch wenn das die Minderheit ist, entwickelt sich das zu einem Teufelskreis. Dann ist von einem 'Systemsprenger' die Rede."
Helena Zengel brilliert
In den deutschen Kinos war der Streifen ein großer Erfolg. Es ist ein Film, der von der schauspielerischen Leistung Helena Zengels lebt, die in ihrer Rolle als Benni glänzt. Davon ist auch Fingscheidt überzeugt:
"Sie zu finden war überraschend einfach. In einer ersten Runde mit zehn Mädchen war sie die siebte. Ich habe nach ihr noch weitere Mädchen gecastet, aber ich habe sie ständig mit Helena verglichen. Denn sie konnte die Aggression immer mit einer speziellen Art der Verletzlichkeit spielen."
Sie erklärt weiter:
"Der Inhalt verlangt eine bestimmte Form. Wir haben versucht, Bennis Energie in alle Bereiche des Filmemachens aufzunehmen - in den Schnitt, die Kamera, die Musik, den Rhythmus und die Geschichte selbst."
"Systemsprenger" - ein intensiver Film, der lange nachhallt.