Filmemacher testen gerne Grenzen aus: Wie weit kann man gehen im Kino? Zum Beispiel mit Kritik an der israelischen Regierung.
Spike Lee und die Jury in Cannes halten den Film Aheds Knie für einen "mutigen" Streifen - weshalb er nun ausgezeichnet wurde bei den Filmfestspielen in Südfrankreich.
Der israelische Film kritisiert äußerst direkt die Politik Israels, insbesondere die Lage der Palästinenser.
Euronews sprach mit Regisseur Nadav Lapid:
"Es ist ein Film voller Schmerz und Traurigkeit über ein Land, das anders sein sollte, dazu vielleicht auch eine Chance hätte. Doch es sinkt und versinkt immer tiefer in der Perversion. Es ist auch ein Film über mich, ich bin Israeli, und ich bin von all diesen krankhaften Perversionen betroffen."
Ahed ist eine junge Palästinenserin, die festgenommen wird, als sie israelische Soldaten angreift. Ein General empfiehlt einen Knieschuss.
Alle Karten neu mischen
Nadav Lapids Held ist sein Doppelgänger im Film, ein Regisseur, der mit der Zensur kämpft.
Lapid Im Euronews-Interview:
"Wir müssen alle Karten neu mischen. So ein Film gibt jungen Filmemachern Mut, die können sich sagen: Ich bin Kino, ich bin auch Kino, ich bin nicht was Kleines, Winziges, nein, ich bin Kino... - Und deshalb ist ein Preis bei so einem Riesenfestival etwas Wunderbares."
In Israel hat Aheds Knie eine Kontroverse ausgelöst. Wie weit darf man gehen, im Kino, wo verläuft die Grenze? Eine Debatte, die im Herbst wohl auch nach Europa schwappen dürfte. Dort soll die deutsch-französisch-israelische Koproduktion ab September zu sehen sein.