"Rassismus gegen Weiße": Rechte hetzen im Netz gegen Kolonialismus-Ausstellung in Dortmund

Vor der Ausstellung werden weiße Menschen jeden Samstag zwischen 10 und 14 Uhr gebeten, den Safer Space für nicht-weiße Personen nicht zu besuchen.
Vor der Ausstellung werden weiße Menschen jeden Samstag zwischen 10 und 14 Uhr gebeten, den Safer Space für nicht-weiße Personen nicht zu besuchen. Copyright EBU
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Von Euronews mit EBU
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Seit Monaten bietet ein Museum in Dortmund in der Kolonialismus-Ausstellung jeden Samstag für einige Stunden einen "Safer Space" für nicht-weiße Menschen an. Deshalb ist das Museum nun in den Fokus rechter Hetze geraten.

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Vor dem LWL-Museum Zeche Zollern in Dortmund hat sich eine Gruppe Polizisten versammelt. Seit einigen Tagen wird aus rechten Kreisen gegen das Museum gewettert, aufgebrachte Social-Media-Nutzer:innen wittern "Rassismus gegen Weiße".

"Safer Space" für nicht-weiße Personen sorgt für Aufregung

Der Grund: Die Ausstellung "Das ist kolonial" bietet gesonderte Öffnungszeiten für nicht-weiße Menschen an. Jeden Samstag werden weiße Menschen für vier Stunden gebeten, die Ausstellung nicht zu besuchen. So soll Rassismus-Betroffenen ein sogenannter "Safer Space" geboten werden, in dem sie sich untereinander austauschen können, erklärt Barbara Rüschoff-Parzinger, Landesrätin und Kulturdezernentin des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe.

"Da hier eine betroffene Gruppe ist, ist einfach die Bitte, dass die Betroffenen auch für sich sein können und mal unter sich sprechen können. Und das ist der Ansatz, das heißt, ein Thema für sich, mit sich zu besprechen und dann einfach mal frei zu sein von anderen Thesen", so die Landesrätin.

AfD-nahes Video machte in rechten Kreisen die Runde

Die Ausstellung, in der die westfälische Kolonialvergangenheit aufgearbeitet wird, ist seit Anfang März geöffnet. Zu Beschwerden kam es erst, nachdem ein AfD-nahes Medium ein Video zur Ausstellung veröffentlichte. Das Video machte daraufhin in rechten Kreisen und Chatgruppen die Runde, wo sich Empörung breit machte.

Das Museum betonte, dass es sich bei den gesonderten Öffnungszeiten keineswegs um ein Verbot für weiße Menschen, sondern lediglich um eine Bitte handele. Außerdem gehe es nur um vier von insgesamt 48 Stunden Öffnungszeit in der Woche und um einen kleinen Teil der gesamten Ausstellung.

Inzwischen beobachtet der Staatsschutz die Situation, nachdem nach Angaben der Polizei am Tor des Museums rechte Parolen befestigt wurden.

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