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Peaky-Blinders-Stil bringt vier junge Afghanen vor die Sittenpolizei der Taliban

Taliban warnen junge Afghanen, die Peaky Blinders-Kostüme trugen
Taliban warnen junge Afghanen, die Peaky Blinders-Kostüme trugen Copyright  BBC
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Von David Mouriquand & Sonja Issel
Zuerst veröffentlicht am
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Nach Angaben eines Taliban-Sprechers hätten die vier Freunde "für die fremde Kultur geworben" und ein "Rehabilitationsprogramm" absolviert.

Vier afghanische Männer wurden aufgefordert, sich bei der Taliban-"Sittenpolizei" des Landes zu melden und wurden verwarnt, weil sie Anzüge trugen, die von der berühmten Fernsehserie Peaky Blinders inspiriert waren.

Die Männer in ihren Zwanzigern posteten Videos von sich in entsprechender Kleidung - flache Mützen und dreiteilige Anzüge -, die von der Serie mit Cillian Murphy in der Hauptrolle inspiriert ist. Die Serie basiert auf einer realen kriminellen Organisation, deren Einfluss nach dem Ersten Weltkrieg in Birmingham, Großbritannien, wuchs.

Ein Sprecher der Taliban, Saiful Islam Khyber, schrieb in den sozialen Medien: "Sie haben in Herat für fremde Kultur geworben und Filmschauspieler imitiert". Er fügte hinzu, die Freunde hätten deshalb ein "Rehabilitationsprogramm" durchlaufen.

Die vier Freunde im Peaky Blinders-Outfit
Die vier Freunde in Screenshot @tomasshelby.0093

Khyber erklärte der BBC, die Kostüme stünden "im Widerspruch zu den afghanischen und islamischen Werten".

"Die Werte in der Peaky Blinders-Serie sind gegen die afghanische Kultur", sagte er. "Die Kleidung, die sie trugen, hat überhaupt keine afghanische Identität und passt nicht zu unserer Kultur. Zweitens waren ihre Handlungen eine Nachahmung von Schauspielern aus einem britischen Film. Unsere Gesellschaft ist muslimisch; wenn wir jemandem folgen oder ihn imitieren sollen, dann sollten wir unseren rechtschaffenen religiösen Vorgängern in guten und rechtmäßigen Angelegenheiten folgen."

Gegenüber CBS News erklärte er, die Männer seien nicht verhaftet, sondern "nur vorgeladen, beraten und wieder freigelassen" worden.

Sittenpolizei in Afghanistan

Nach der erneuten Machtübernahme im August 2021 setzen die radikalislamischen Taliban eine strenge Auslegung ihrer Version des islamischen Rechts, der Scharia, durch.

Im Zentrum der Gesetzgebung der Taliban stehen vor allem die Rechte von Frauen, die seit 2021 schrittweise weiter eingeschränkt wurden.

2024 erregte ein neues Regelwerk internationales Aufsehen, das sogenannte "Tugend"-Gesetz. Es regelt unter anderem die Verschleierungspflicht für Frauen, Vorgaben zur Kleidung und Körperbedeckung von Männern sowie Bestimmungen für die Medien.

Frauen ist es demnach in der Öffentlichkeit weder erlaubt zu singen noch laut zu sprechen, da dies als mögliche Versuchung für Männer gilt. Verstöße können mit Verwarnungen, Drohungen, Geldstrafen, bis zu dreitägiger Untersuchungshaft oder weiteren Sanktionen geahndet werden.

Für die Einhaltung dieser Regeln ist die sogenannte "Sittenpolizei" - wie es sie auch in der islamischen Republik Iran gibt - zuständig.

Neben neuen Einschränkungen im öffentlichen Leben wurde mit dem "Tugend"-Gesetz auch diese Institution in Afghanistan weiter gestärkt. Insbesondere Frauen berichten immer wieder von Misshandlungen und Unterdrückung durch die Beamten.

"Zu den Realitäten unter der Herrschaft der Taliban gehören die Verhaftung, Inhaftierung und öffentliche Auspeitschung von Frauen", berichtete Soman Omar, ehemalige Staatsanwältin, im März dem Spiegel.

Auch die UN-Unterstützungsmission in Afghanistan (UNAMA) hatte den Sittenwächtern bereits 2024 vorgeworfen, im Land ein "Klima der Angst" zu schaffen.

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