In der belgischen Hauptstadt Brüssel sind Tausende Menschen auf die Straße gegangen, um für gerechtere Arbeitslöhne zu protestieren.
In der belgischen Hauptstadt Brüssel haben sich am Montag Tausende Menschen versammelt, um für gerechtere Arbeitslöhne zu protestieren. Zu der Demonstration hatten christliche und sozialistische Gewerkschaften aufgerufen. Den Protestierenden ging es auch um mehr Freiheiten für Gewerkschaften.
"Jeden Tag muss ich mich entscheiden, für was ich das Geld ausgebe. Ob für die Spritkosten für den Weg zur Arbeit oder ob ich meine Familie ernähren soll oder es in die Heizkosten investiere, besonders im Winter", erklärt Abygaelle. "Wir wollen Gewerkschaftsfreiheit und Verhandlungen. Wir müssen die Dinge vorantreiben. Den Abstieg ins Prekariat bezahlen einige mittlerweile mit dem Leben. Alles steigt, nur unsere Löhne nicht", so die Demonstrantin.
Kampf für mehr Gewerkschaftsfreiheit
Die Proteste richteten sich auch gegen die Verurteilung von Gewerkschaftsmitgliedern. Hier forderten die Demonstrant:innen mehr Rechte.
"Wir sind verärgert über die Angriffe auf die Gewerkschaftsfreiheiten in Belgien", sagt Hillal, der an den Protesten teilnimmt. "17 unserer Genossen sind wegen gewerkschaftlicher Aktivitäten verurteilt worden. Gegen solche Angriffe gehen wir auf die Straße."
Scharfe Kritik von Gewerkschaftsboss
Unter den Demonstrierenden ist auch Thierry Bodson, der Vorsitzende der sozialistischen Gewerkschaft FGTB, der die Proteste zusammen mit der christlichen Gewerkschaft CSC anführt. Er wurde verurteilt, nachdem er am 18. Oktober 2015 ein Viadukt in Lüttich blockierte.
Bodson kritisiert, dass "laut Gesetz heutzutage die bloße Tatsache ausreicht, wenn man sich an einem Streik beteiligt oder den Verkehr blockiert, um zu einer Bewährungsstrafe verurteilt zu werden".
An den Protesten in Brüssel nahmen Menschen aus sämtlichen Gesellschaftsschichten teil. Aufgrund von Corona-Beschränkungen war jedoch nur eine begrenzte Zahl an Teilnehmer:innen auf der Straße. Die Gewerkschaften hatten für Montag einen landesweiten Aktionstag angekündigt.