China und die Umwelt: Eine Chance für europäische Unternehmer?

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“Die Möglichkeiten für umweltschonende Geschäftsideen hier in China sind enorm. Ein Beispiel: Rund 50 Milliarden Euro wurden allein im vergangenen Jahr in grüne Energien investiert”, berichtet euronews-Reporter Serge Rombi.

Ein Wirtschaftstreffen in Peking. Europäische Unternehmer treten hier in Kontakt mit Geschäftsleuten aus China. Sie versuchen, europäisches Know-how umweltschonender Technologien zu verkaufen. Begleitet werden sie von zwei Vertretern der Europäischen Union. Mehrere Absichtserklärungen wurden unterzeichnet, wie hier mit dem chinesischen Industrieminister.

“Wir verfügen über einen riesigen Wissensschatz und Know-how. Die europäischen Unternehmen sind im Kampf gegen den Klimawandel und die Umweltverschmutzung führend. Deshalb bieten wir den Chinesen unsere Qualität an”, so Antonio Tajani, in der Europäischen Kommission für Industrie und Unternehmertum zuständig.

EU-Umweltkommissar Janez Potočnik sagt: “In vielen dieser bestehenden Technologien sind wir der Weltmarktführer. Wir erkennen hier den deutlichen Wunsch zur Kooperation und die Notwendigkeit des Findens von Lösungswegen.”

euronews-Reporter Serge Rombi: “Eine Zahl hilft beim Verständnis des großen Einsatzes für umweltschonende Technologien: In China sterben jedes Jahr 1,2 Millionen Menschen an den Folgen der Luftverschmutzung.”

Dies ist das hässliche Gesicht des enormen Wirtschaftswachstums in China. In Peking zum Beispiel ist die Luftverschmutzung 20mal höher als der Grenzwert der Weltgesundheitsorganisation. Denis Simonneau von GDF Suez will die Nutzung von Erdgas voranbringen, das bisher nur zwei Prozent des Energiemixes in China ausmacht.

“Wir haben zahlreiche Verbindungen zu chinesischen Entscheidungsträgern, die sich für diese Branche interessieren und begonnen haben, Gas zu importieren”, so Simonneau. “Sie wollen das Marktpotential des Gases ausloten und hier in Peking zum Beispiel eine Flotte mit gasbetriebenen Fahrzeugen aufbauen.”

Die Chinesen sind vor allem an den mittelständischen Betrieben aus Europa interessiert. Genauer gesagt an deren Expertisen auf dem Gebiet der Energieeffizienz und Abfallentsorgung.

“Die Europäer haben sehr gute Technologien und Systeme entwickelt, um diese Probleme in den Griff zu bekommen”, meint Pen Guo, ein chinesischer Unternehmer. “In China gibt es in dieser Hinsicht noch viel Arbeit, insbesondere bei Spezialtechnologien.”

Doch es herrscht ein riesiger Wettbewerb um die Fleischtöpfe. In China ansässige europäische Unternehmer haben bereits Veränderungen ausgemacht.

“Die Arbeitslöhne steigen. Und es gibt weiterhin behördliche Einschränkungen. Teils wird Druck ausgeübt, um an Technologien zu kommen. Es bestehen Schwierigkeiten, auf dem Beschaffungsmarkt tätig zu werden. Und es kommt immer wieder zu juristischen Problemen, es wird Druck ausgeübt”, berichtet Jaspal Channa von der EU-Handelskammer in China.

Obwohl die chinesischen Behörden diesen Phänomenen den Kampf angesagt haben, bleibt die Missachtung des Gesetzes ein echtes Problem. Der Anwalt Paul Ranjard empfiehlt deshalb, sich über seine Rechte ausführlich zu informieren: “Man sollte nicht naiv an die Sache herangehen”, meint er. “Die Chinesen sind auf der ganzen Welt unterwegs, sie kennen die Produkte und Marken. Bei sich zu Hause sichern sie sich dann die Rechte daran. Mit solchen Problemen muss man sich auseinandersetzen. Wenn gewisse Bedingungen nicht erfüllt sind, ist es zu spät.”

Dennoch ist und bleibt China ein Schlüsselmarkt. Mehr als 85 Prozent der europäischen Unternehmen, die hier bereits vertreten sind, wollen ihre Aktivität ausbauen. Ein enges Kontaktnetzwerk ist dabei unerlässlich.

“Es ist zwingend notwendig, dass man sich mit seinen chinesischen Geschäftspartnern trifft und eine enge Beziehung zu ihnen aufbaut, um in den Markt einzusteigen”, so Chris Cheung vom “EU SME Centre” in China. “Und man muss sich vorher mit China auseinandersetzen. Ist der chinesische Markt wirklich bereit für meine Technologie? Und sind die Chinesen in der Lage, sie in den folgenden Jahren zur Anwendung zu bringen?”

Antonio Tajani sagt: “Es ist von großer Bedeutung, beim Gang nach China von europäischen Organisationen begleitet zu werden. Diese helfen, sie kennen die Lage dort, sie sind mit der chinesischen Realität vertraut. Wenn man das beherzigt, dann kann man hier in China gute Geschäfte machen.”

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