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Sowjetische Venus-Sonde soll nächste Woche auf die Erde stürzen

Sonnenaufgang über der Erde von der Internationalen Raumstation aus betrachtet, 10. August, 2015
Sonnenaufgang über der Erde von der Internationalen Raumstation aus betrachtet, 10. August, 2015 Copyright  AP Photo
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Von Christoph Debets & Gavin Blackburn mit AP
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Die Sowjetunion startete 1972 die Raumsonde Kosmos 482, die zu einer Reihe von Venusmissionen gehörte. Aufgrund einer Fehlfunktion schaffte es die Sonde allerdings nicht aus der Erdumlaufbahn. Jetzt wird sie unkontrolliert auf sie Erde stürzen.

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Ein Raumschiff aus sowjetischer Zeit, das in den 1970er Jahren auf der Venus landen sollte, wird voraussichtlich unkontrolliert auf die Erde zurückstürzen, möglicherweise in den ersten beiden Maiwochen.

Experten für die Verfolgung von Weltraumtrümmern zufolge ist es noch zu früh, um zu wissen, wo die eine halbe Tonne schwere Metallmasse niedergehen könnte oder wie viel davon den Wiedereintritt überleben wird.

Der niederländische Wissenschaftler Marco Langbroek geht davon aus, dass das gescheiterte Raumfahrzeug um den 10. Mai herum wieder eintreten wird. Er schätzt, dass es mit einer Geschwindigkeit von etwa 242 km/h abstürzen wird, vorausgesetzt, es bleibt intakt.

"Auch wenn es nicht ohne Risiko ist, sollten wir nicht zu besorgt sein", meint Langbroek.

Das Objekt ist relativ klein, und selbst wenn es nicht auseinanderbricht, "ist das Risiko ähnlich hoch wie bei einem zufälligen Meteoritenfall, von denen es jedes Jahr mehrere gibt. Das Risiko, im Laufe des Lebens von einem Blitz getroffen zu werden, ist größer", sagte er.

Die Wahrscheinlichkeit, dass das Raumschiff tatsächlich irgendjemanden oder irgendetwas trifft, sei zwar gering, aber "ganz ausschließen kann man es nicht", fügte er hinzu.

Venustransit, Yellowknife, 5. Juni 2012
Venustransit, Yellowknife, 5. Juni 2012 AP Photo

Die Sowjetunion startete 1972 das Raumschiff unter der Bezeichnung Kosmos 482. Es gehörte zu einer Reihe von Venus-Missionen gehörte.

Am 15. Dezember gelang der Sowjetunion mit Venera 7 die erste weiche Landung auf einem Planeten. Zuvor waren mehrere Sonden an der Venus geplant vorbeigeflogen und hatten Daten übermittelt.

Viele Venusmissionen scheiterten, teil verfehlten sie ihr Ziel, unseren Nachbarplaneten, teils schlugen sie hart auf.

Kosmos 482 schaffte es wegen einer Fehlfunktion der Trägerrakete nie aus der Erdumlaufbahn heraus.

Das meisten Teile der Sonde stürzten innerhalb eines Jahrzehnts auf die Erde. Langbroek und andere glauben jedoch, dass die Landekapsel selbst - ein kugelförmiges Objekt mit einem Durchmesser von etwa einem Meter - in den letzten 53 Jahren in einer stark elliptischen Umlaufbahn um die Erde gekreist ist und dabei allmählich an Höhe verloren hat.

Es ist möglich, dass das fast 500 Kilogramm schwere Raumfahrzeug den Wiedereintritt überlebt.

Es wurde so gebaut, dass es einen Abstieg durch die kohlendioxidreiche Atmosphäre der Venus übersteht, sagte Langbroek von der Technischen Universität Delft in den Niederlanden.

Experten bezweifeln, dass das Fallschirmsystem nach so vielen Jahren noch funktionieren würde. Auch der Hitzeschild könnte nach so langer Zeit in der Umlaufbahn beschädigt sein.

Eine Nachbildung der Landekapsel der sowjetischen Sonde Venera-9, die als erste Raumsonde Bilder von der Oberfläche der Venus übertrug. 22. Oktober 1975
Eine Nachbildung der Landekapsel der sowjetischen Sonde Venera-9, die als erste Raumsonde Bilder von der Oberfläche der Venus übertrug. 22. Oktober 1975 AP Photo

Jonathan McDowell vom Harvard-Smithsonian Centre for Astrophysics hofft, dass der Hitzeschild versagt, denn dann würde das Raumfahrzeug beim Eintritt in die Erdatmosphäre verglühen.

Wenn der Hitzeschild jedoch hält, "wird es intakt wieder eintreten und man hat ein halbtonnenschweres Metallobjekt, das vom Himmel fällt".

Das Raumschiff könnte überall zwischen 51,7 Grad nördlicher und südlicher Breite wieder eintreten, also so weit nördlich wie London und Edmonton in der kanadischen Provinz Alberta, oder so weit südlich wie Kap Hoorn in Südamerika.

In Deutschland könnte es alles treffen, was südlich der Linie Düsseldorf-Halle-Cottbus liegt.

Aber da der größte Teil des Planeten aus Wasser besteht, "stehen die Chancen gut, dass es tatsächlich in einem Ozean landet", so Langbroek.

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