Nach dem Terroranschlag in Sydney plant New South Wales strengere Waffengesetze. Nur Australier dürfen künftig Waffen besitzen, und die Zahl pro Person soll auf vier begrenzt werden.
Die beiden Bewaffneten, die beschuldigt werden, 15 Menschen am Bondi Beach in Sydney getötet zu haben, sollen nach Angaben der australischen Polizei selbstgebaute Sprengsätze – darunter Tennisballbomben, die nicht explodierten – in eine Menschenmenge geworfen haben. Die Opfer hatten gerade eine Chanukka-Feier an dem berühmten Strand besucht.
Der Durchbruch im Fall gelang, nachdem die polizeiliche Sachverhaltsdarstellung veröffentlicht wurde. Der 24-jährige Naveed Akram erschien am Montag per Video aus einem Krankenhaus in Sydney vor Gericht.
Wie die Australian Broadcasting Corporation (ABC) unter Berufung auf Polizeidokumente berichtete, hatten die beiden Täter zuvor in einer ländlichen Gegend von New South Wales außerhalb von Sydney ein "Waffentraining" absolviert. Den Anschlag sollen sie mehrere Monate lang geplant haben.
Der öffentlich-rechtliche Sender berichtete weiter, dass der 50-jährige Vater, der von der Polizei am Tatort erschossen wurde, ein Video aufgenommen hatte, in dem er seine "Rechtfertigung" für den Angriff darlegte. Beide Männer sollen sich der radikalen Gruppe Islamischer Staat (IS) bekannt haben. In ihrem Auto fanden die Ermittler IS-Flaggen sowie mindestens zwei improvisierte Sprengsätze.
Nachdem er aus dem Koma erwacht war, wurde Naveed Akram wegen 59 Straftaten angeklagt, darunter 15-facher Mord, 40-facher schwerer Verletzung in Folge versuchten Mordes sowie ein terroristischer Akt.
Anfang des Monats hatten Naveed Akram und sein Vater, der 50-jährige Sajid Akram, auf Teilnehmer einer Veranstaltung zum Beginn des achttägigen Chanukka-Festes am Bondi Beach geschossen. Es war die schlimmste Massenschießerei Australiens seit 1996, als ein Einzeltäter in Tasmanien 35 Menschen tötete.
Obwohl Australien nach dieser Massenschießerei vor fast drei Jahrzehnten einige der strengsten Waffengesetze der Welt eingeführt hat, brachte die Regierung von New South Wales am Montag neue Gesetzesentwürfe ins Parlament ein, die den Waffenbesitz weiter einschränken sollen.
Gesetze zur Einschränkung des Waffenbesitzes in Australien
Die neuen Regelungen sehen vor, dass nur australische Staatsbürger einen Waffenschein erhalten dürfen. Außerdem soll die Zahl der Waffen, die eine Person besitzen darf, auf vier begrenzt werden, wobei bestimmte Gruppen, wie Landwirte, ausgenommen sind.
"Das Gesetz verbietet die öffentliche Zurschaustellung von Terrorsymbolen, untersagt Gewalt und Anstiftung zur Gewalt in New South Wales und gibt der Polizei mehr Befugnisse bei öffentlichen Versammlungen", sagte Premierminister Chris Minns am Montag in Sydney.
"Das Gesetz enthält zudem die strengsten Reformen für Schusswaffen im ganzen Land. Es schränkt den Zugang zu Hochrisikowaffen ein und verschärft die Lizenz-, Aufbewahrungs- und Aufsichtsregelungen in diesem Bundesstaat."
Minns räumte ein, dass die Gesetzesänderungen sowohl im Parlament als auch in der Öffentlichkeit auf Widerstand stoßen könnten.
"Von vielen der vorgeschlagenen Maßnahmen habe ich aus der Öffentlichkeit gehört, dass wir zu weit gehen, aber ich bin der festen Überzeugung, dass diese Änderungen in New South Wales für die Sicherheit der Menschen von grundlegender Bedeutung sind."