Vor dem Amtssitz von Ministerpräsident Edi Rama ist es in Albaniens Hauptstadt Tirana zu gewaltsamen Ausschreitungen gekommen. Der Protest war von der konservativen Oppositionspartei PD organisiert worden.
Vier Männer sind nach gewaltsamen Ausschreitungen bei einer Kundgebung der konservativen oppositionellen Demokratischen Partei (PD) in der albanischen Hauptstadt Tirana festgenommen worden. Sie sollen Molotowcocktails auf Beamte geworfen haben, die vor dem Büro des Ministerpräsidenten Wache standen, so die Polizei.
Sieben weitere Personen stehen im Verdacht, die Krawalle unterstützt zu haben.
Zu den Personen, gegen die ermittelt wird, gehört Ervin Minarolli, Parteisekretär der PD. Laut Polizei hat er es versäumt, die für den reibungslosen Ablauf der Kundgebung verantwortlichen Personen zu benennen, wie es das albanische Gesetz über öffentliche Versammlungen vorschreibt.
Im Mai 2025 hatte die Sozialistische Partei von Edi Rama die Parlamentswahlen in Albanien gewonnen - vor allem mit dem Versprechen, den EU-Beitritt des Landes voranzubringen. Die konservative Opposition wirft der Regierung Korruption vor.
Eine der Forderungen der Protestierenden ist der Rücktritt der stellvertretenden Ministerpräsidentin Belinda Balluku, die von der Staatsanwaltschaft wegen mutmaßlicher Korruption angeklagt wurde. Die Ministerin für Energie und Infrastruktur ist seit 2019 Mitglied von Edi Ramas Kabinett und seit 2022 Vize-Regierungschefin.
Proteste vor dem Amtssitz von Edi Rama
Der Protest fand am Montag gegen 18 Uhr auf einem zentralen Platz vor der Residenz von Ministerpräsident Edi Rama statt. Einige Protestierende sollen Benzinbomben auf Sicherheitskräfte geworfen haben.
Der 61-jährige Edi Rama ist seit 2013 Ministerpräsident und seit 2005 Chef der Sozialistischen Partei Albaniens (PDS). Von 2000 bis 2011 war er Bürgermeister von Tirana.
Der Vorsitzende der Oppositionspartei PD, der 81-jährige ehemalige Präsident und Ex-Ministerpräsident Sali Berisha, forderte alle Menschen in Albanien dazu auf, die Proteste gegen die Regierung zu unterstützen.
Drei Polizeibeamte wurden nach den Ausschreitungen verletzt ins Krankenhaus gebracht und sind nach Angaben der Behörden inzwischen aber außer Lebensgefahr. Unter den Verletzten waren auch ein Fotograf und ein Demonstrant.
Die Polizei teilte mit, dass ein Ermittlungsteam weiter daran arbeitet, andere Personen zu identifizieren, die möglicherweise während der Kundgebung illegale Handlungen begangen haben. Auch gegen einen 16-Jährigen wird ermittelt.
Die Staatsanwaltschaft von Tirana wurde ebenfalls eingeschaltet.
Die Oppositionspartei PD organisiert regelmäßig Proteste gegen die Regierung unter der Führung von Ramas Sozialistischer Partei (PS). Es ist Edi Ramas fünfte Amtszeit als Ministerpräsident.