"Kurswechsel der USA gegenüber dem Iran"

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Von Euronews
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Die Rede des US-Präsidenten Barack Obama zur Lage der Nation wurde nicht nur in den USA aufmerksam verfolgt. Auch Andrej Kortunov, der Leiter des russischen Rates für internationale Angelegenheiten, hat in Moskau zugehört.

euronews, Natalia Marshalkovich:
“Der US-Präsident hat zum ersten Mal die Ereignisse in der Ukraine kommentiert. Bis jetzt waren nur Russland und Europa involviert. Doch jetzt sieht es so aus, als ob die USA eine wichtigere Rolle bei der Lösung dieser Krise spielen wollen.”

Kortunov:
“Der Widerwillen der USA in diese Krise einzugreifen, ist verständlich. Sie haben zu viele andere Probleme. Zu viele Angelegenheiten in der Außenpolitik, um die sie sich sorgen müssen. Hinzukommt, dass die Ukraine ein europäisches Land ist. Es gibt eine Art stillschweigende Arbeitsteilung zwischen den USA und der EU. Und mit diesem Problem sollten sich die europäischen Alliierten der USA befassen. Als Weltmacht können die USA allerdings das Thema Ukraine nicht komplett ignorieren und aus diesem Grund ist es ganz natürlich, dass Präsident Obama in seiner Rede die grundlegende Position der USA dazu erklärte. Er ging aber nicht näher darauf ein.”

euronews:
“Sie sprachen über viele Sorgen der USA in der Außenpolitik. Lassen sie uns darauf eingehen. Zum Iran sagte Obama folgendes:
“Im Interesse unserer nationalen Sicherheit müssen wir der Diplomatie eine Chance geben.” Das ist auch Russlands Ansicht, oder? Eine konstruktive Herangehensweise?”

Kortunov :
“Diese Aussage richtet sich vor allem an die Opposition in den USA. Als erstes an die konservativen Republikaner im Kongress, die der Ansicht sind, dass Obamas Regierung bei den bilateralen Zugeständnissen zu weit gegangen ist, dass sie Schwäche gezeigt hat. Den Konservativen zufolge hat die Regierung, indem sie die Sanktionen gegen das Regime nicht aufrechterhalten hat, in gewisser Weise die Interessen der USA und seiner Alliierten und insbesondere jene Israels verraten.
Andrerseits sollten wir uns daran erinnern, dass Experten erst vor kurzem ernsthaft über die Möglichkeit eines Militärschlags der USA oder Israels gegen iranische Nuklearanlagen gesprochen haben. Doch jetzt hat sich Obama offenbar für den Weg der Diplomatie entschieden. Er wählte einen Kompromiss. Wir wissen, dass iranisches Kapital von US-Banken freigegeben wird. Es sind also nicht nur Worte. Das war ein ernsthafter, grundlegender Kurswechsel in der US-Außenpolitik gegenüber dem Iran.”

euronews :
“Syrien wurde zweimal in der Rede erwähnt. Im vergangenen Sommer hatten die USA eine eher kriegerische Einstellung Syrien gegenüber. Hat sich die Position der USA seitdem geändert, oder eher nicht?”

Kortunov :
“Erinnern wir uns an die Ereignisse im vergangenen Sommer. Die demokratische Regierung hat fast einen Militärschlag gegen das Regime von Baschar al-Assad ausgeführt. Doch im Herbst, im September gab es einen Durchbruch, dank der Fähigkeit der USA und Russlands sich auf eine gemeinsame Position in Bezug auf chemische Waffen zu einigen.”

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