Venezuela - Zusammenstöße ohne Ende

Venezuela - Zusammenstöße ohne Ende
Von Euronews
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Seit Wochen wird in Venezuela gegen wie für Präsident Nicolas Maduro demonstriert. Dabei sind die Zusammenstöße zwischen Gegnern und Anhängern der Links-Regierung immer gewalttätiger geworden. Agenturen berichten von mindestens 13 Toten seit dem 12. Februar.
An diesem Tag hatten zunächst Studenten ihren Protest gegen die wachsende Unsicherheit im Lande auf die Straße getragen. Eine weit verbreitete Unzufriedenheit mit Mangelwirtschaft, autoritärem Regierungsstil und wachsender Kriminalität ließ neue Forderungen entstehen. Vor allem wirtschaftliche, denn das Leben ist für die Bürger immer teuerer und beschwerlicher geworden. Nachdem es am 12. Februar die ersten Toten gab, begann Maduro von einem “faschistischen Staatsstreich und wiederkehrenden imperialistischen Aggressionen” zu sprechen. Mit anderen Worten: Der ewige Feind USA sei an allem Schuld, auch an den schlechten Wirtschaftszahlen. Die Inflation ist auf den Rekortwert von 56 % gestiegen. Experten machen dafür auch den doppelten Wechselkurs verantwortlich. Während die Staatsbank 6,3 Bolivar für einen Dollar berechnet, zahlt man auf dem Schwarzmarkt das Zwölffache. Schon Maduros Vorgänger Hugo Chavez hatte einzig auf den Verkauf von Erdöl gesetzt. Andere Wirtschaftszweige sind nach und nach verkümmert.
Aber auch mit den größten Erdölreserven der Welt kann die aktuelle Führung nicht den Mangel etwa an Papier ausgleichen. Präsident Maduro versucht jetzt, mit der Einladung zu einem “nationalen Dialog” die Wogen zu glätten. Ein Vorhaben, dass mit viel Skepsis beobachtet wird. Gegen seinen wortmächtigsten Kritiker, den Verlierer der Präsidentenwahl, Henrique Capriles, wettert der Präsident: “Ich würde es begrüßen, wenn Capriles abwarten könnte, bis er hier sitzt. Er verlangt eine Stunde Redezeit im Fernsehen. Aber dafür müsste er erst einmal Präsidentschaftswahlen gewinnen. “
Henrique Capriles hatte es abgelehnt, zu einem Treffen der Gouverneure aller 23 Bundesstaaten zu erscheinen. Statt dessen antwortete er dem politischen Gegner öffentlich, er komme doch nicht, um Maduro zu helfen, sein Gesicht zu wahren.
Er sei kein Musiker auf der Titanic, der noch spielt, während das Schiff untergeht. “No compañero Nicolas, ich lasse mich nicht benutzen.”
Inzwischen hat sich der per Haftbefehl gesuchte Oppositionspolitiker Leopoldo López der Polizei gestellt. Die Behörden werfen ihm Anstachelung zur Gewalt vor. Der 42jährige Lopez ist Koordinator der Oppositionspartei “Voluntad Popular”. Bevor er sich festnehmen ließ, hatte er in der Hauptstadt Caracas vor Tausenden Anhängern gesprochen. Und auf Twitter hinterließ er ihnen die Botschaft:” Der Wechsel ist in jedem von uns. Wir ergeben uns nicht.”

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