Neue Untersuchung zeigt: Selbst republikanische Wähler unterstützen mehr Forschungsgelder für erneuerbare Energien. Der Trend reicht über Parteigrenzen hinaus.
Die meisten registrierten Wählerinnen und Wähler in den USA stehen Investitionen in grüne Energie und Klimaversprechen positiv gegenüber – trotz der scharfen Attacken von Donald Trump.
Der US‑Präsident setzt seit Langem auf schmutzige Energieträger, die den Planeten aufheizen. Wind- und Solarenergie nannte er „den größten Schwindel des Jahrhunderts“ und kündigte an, keine neuen Projekte zu genehmigen.
Zuvor behauptete er, die Idee der Erderwärmung sei „von und für die Chinesen erfunden“, um die US‑Industrie wettbewerbsunfähig zu machen. Auf seiner Reise nach Schottland sprach er von Windenergie als „Abzocke“ und forderte Europa auf, „die Windräder zu stoppen“.
Anfang des Monats strich dieUS‑Umweltschutzbehörde (EPA) auch alle Hinweise auf fossile Energieträger – den Haupttreiber der Erderwärmung – von ihrer populären Online‑Seite zu den Ursachen des Klimawandels. Nun nennt sie nur noch natürliche Phänomene, obwohl Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler berechnet haben, dass der Großteil der Erwärmung auf menschliche Aktivitäten zurückgeht.
Trotz dieser Rückschritte zeigt eine neue Umfrage des Yale Program on Climate Change Communication: Die Klimakrise bleibt für US‑Wählerinnen und Wähler ein wichtiges Kriterium.
Wie stehen US‑Wählerinnen und Wähler zur Erderwärmung?
Die repräsentative Befragung mit 990 registrierten Wählerinnen und Wählern ergab: 59 Prozent würden lieber für einen Kandidaten stimmen, der Maßnahmen gegen die Erderwärmung unterstützt.
Den stärksten Rückhalt gibt es bei liberalen Demokraten (95 Prozent) und einer großen Mehrheit moderater/konservativer Demokraten (82 Prozent). Auch 42 Prozent liberaler/moderater Republikaner bevorzugen Kandidaten mit Klimakurs; ebenso 21 Prozent konservativer Republikaner.
41 Prozent der Befragten möchten häufiger von politischen Kandidaten über Pläne zur Minderung der Erderwärmung hören, 35 Prozent sagen, dass die Erderwärmung für ihre Entscheidung bei der Kongresswahl 2026 „sehr wichtig“ sein wird.
Die meisten US‑Wählerinnen und Wähler befürworten grüne Energie
Mehr als 60 Prozent der registrierten Wählerinnen und Wähler finden zudem, dass der Ausbau sauberer Energiequellen für Präsident und Kongress „hohe oder sehr hohe Priorität“ haben sollte.
Die Mehrheit befürwortet eine Reihe von Maßnahmen, um CO₂‑Verschmutzung zu verringern – etwa die Bodengesundheit wiederherstellen und grüne Energie stärken.
Selbst Republikaner unterstützen die Finanzierung zusätzlicher Forschung zu erneuerbaren Energien: 73 Prozent der liberal‑moderaten Republikaner und 47 Prozent der konservativen Republikaner stehen dahinter.
Obwohl Trump oft das Erscheinungsbild von Solar‑ und Windparks kritisiert, befürworten 66 Prozent der registrierten Wählerinnen und Wähler den Übergang der US‑Wirtschaft von fossilen Energien zu 100 Prozent sauberer Energie bis 2050.
Dazu zählen 96 Prozent der liberalen Demokraten, 86 Prozent moderater/konservativer Demokraten, 57 Prozent liberaler/moderater Republikaner und 26 Prozent konservativer Republikaner.
Hätte Donald Trump das Pariser Abkommen verlassen sollen?
2015 unterzeichneten fast 200 Staaten, darunter die USA, einen rechtsverbindlichen Vertrag, der den „Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur deutlich unter zwei Grad über dem vorindustriellen Niveau“ halten soll und Anstrengungen vorsieht, die „Temperaturerhöhung auf eins Komma fünf Grad über dem vorindustriellen Niveau“ zu begrenzen.
Das Pariser Abkommen gilt als eines der größten Umweltversprechen der Geschichte. Doch schon zwei Jahre später leitete Trump den Ausstieg ein.
Zum ersten Mal seit dreißig Jahren hatten die USA bei den UN‑Klimaverhandlungen (COP) in diesem Jahr keine offizielle Vertretung.
Gleichzeitig zeigt die Umfrage: 77 Prozent der registrierten Wählerinnen und Wähler befürworten die Teilnahme der USA am Pariser Klimaabkommen; 64 Prozent lehnen Trumps Ausstiegsentscheidung ab.
Unter Republikanern unterstützt zwar weiterhin die Mehrheit den umstrittenen Ausstieg. Dennoch sagen 35 Prozent, sie seien „eher“ oder „stark“ dagegen.
Warum Klimawandel für US‑Wählerinnen und Wähler wichtig ist
Die Befragung zeigt auch: Für klimaschädliche Aktivitäten gibt es weiterhin beträchtliche Unterstützung – etwa für das Fördern und Abbauen fossiler Energien auf öffentlichem Land in den USA (45 Prozent) und für Ölbohrungen im Arctic National Wildlife Refuge (33 Prozent).
Doch ein deutlich größerer Teil der Wählerschaft sieht die möglichen Vorteile grüner Energie. Fast die Hälfte (49 Prozent) meint, Erneuerbare könnten Wachstum fördern und neue Jobs schaffen, 65 Prozent sehen die Erderwärmung als Faktor, der die Lebenshaltungskosten in den USA beeinflusst.
*Unter den Befragten sind 47 Prozent Demokraten, 42 Prozent Republikaner, 9 Prozent Unabhängige und 3 Prozent registrierte Wählerinnen und Wähler, die keine Partei angegeben haben.