Krise in der Ukraine: So profitiert der Nahe Osten

Krise in der Ukraine: So profitiert der Nahe Osten
Von Euronews
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In unserer neuen Ausgabe von Business Middle East blicken wir auf die wirtschaftlichen Auswirkungen der Krise in der Ukraine.

Die Sanktionen fordern ihren Tribut, wirtschaftliche Folgen bleiben nicht aus. Darüber hinaus stehen mögliche Sanktionen im Energiesektor im Raum. Die Märkte im Nahen Osten profitieren von der Situation.

Russland ist im Nahrungsmittelhandel der zweitwichtigste Partner der Europäischen Union. Moskau hat Produkte aus der EU, den USA und anderen westlichen Länder Anfang August mit einem einjährigen Bann belegt. Landwirte in der EU leiden darunter, vor allem in den baltischen Ländern, Polen und Spanien.

“Spanien verliert eine Menge Geld – das wird sich auf das Einkommen der Landwirte auswirken. Wir wollen, dass die EU die nötigen Maßnahmen einleitet”, so Francisco Moreno, ein spanischer Bauer.

Andererseits profitieren Länder wie Ägypten oder Marokko, die mehr Waren nach Russland verkaufen wollen.

Russischen Staatsbanken wurde untersagt, an europäischen Kapitalmärkten langfristige Investitionen zu tätigen, die Sanktionen haben den Abfluss finanzieller Mittel aus Russland verstärkt.

Das könnte zur Folge haben, dass mehr Geld etwa nach Dubai oder Abu Dhabi gelangt, wo die Börsen weniger launisch sind als in Europa, wie die jüngsten Zugewinne zeigen.

Sanktionen könnten als nächstes den Energiesektor – und dabei vor allem russisches Gas – betreffen. Das würde Folgen für Europa und den russischen Staatshaushalt haben.

Über diese Themen sprach euronews-Reporterin Daleen Hassan mit Nour al Deen Al Hammoury, Marktstratege bei ADS Securities.

euronews:
Blicken wir zunächst auf den Energiesektor: Welches sind potentielle Risiken für die Öl- und Gasbranche sowie für die EU und Russland, wenn die Krise weiter eskaliert?

Nour al Deen Al Hammoury:
Auf diese Frage gibt es zwei Antworten. Die erste lautet, dass es bisher keine Risiken gibt, weil immer noch Sommer ist. Keiner hat bisher von Öl- oder Gassanktionen gesprochen. Aber Russland hat diesen Trumpf weiterhin auf der Hand. Er könnte ausgespielt werden, wenn der Winter beginnt, das würde den Euroraum schwer treffen und vermutlich die Preise wieder in die Höhe treiben, wenn es Engpässe geben sollte.
Der zweite Teil der Antwort ist, dass die Energiepreise insgesamt angesichts der weltweiten Wirtschaftslage weiter fallen könnten. Die jüngsten Zahlen zeigen, dass die Erholung im Euroraum, in den USA und sogar in Asien nachlässt. Deshalb fallen die Preise trotz der Eskalation in der Ukraine, Irak und Libyen. Es sind also nicht nur geopolitische Spannungen, die eine wichtige Rolle spielen, die globale Perspektive wird fortan der Schlüssel sein.

euronews:
Wie steht es um die Idee, dass Investoren aus Russland und der EU den Nahen Osten als einen stabileren Wirtschaftsraum ansehen?

Nour al Deen Al Hammoury:
Das ist seit der europäischen Schuldenkrise der Fall und nimmt seitdem zu. Die Golfregion ist stabil, sicher und allen Investitionsmöglichkeiten gegenüber offen. Seit der europäischen Schuldenkrise verzeichnet diese Region einen spürbaren Kapitalzufluss und Investitionen aus Europa. Im Gegenzug eröffnet die Golfregion viele Wirtschaftsmöglichkeiten. Eine davon ist die jüngste Entscheidung in Saudi-Arabien, die Börse auch für ausländische Anleger zu öffnen. Was Spannungen und finanzielle Unruhen im Euroraum, Russland, den USA und sogar Asien betrifft, so wird die Golfregion immer von diesen profitieren.

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