Vereidigung: Tspiras legt keinen religösen Eid ab

Alexis Tsipras ist Griechenlands neuer Ministerpräsident. Vor Staatspräsident Karolos Papoulias hat der Syriza-Chef am Nachmittag seinen Amtseid abgelegt. Bei der Zeremonie versprach Tsipras, die Interessen des griechischen Volkes zu wahren. Tsipras ist der erste Ministerpräsident in der Geschichte Griechenlands, der beim Amtsantritt keinen religiösen Eid ablegte. Dies erklärte er dem Erzbischof von Athen bei einem Treffen kurz vor der Zeremonie.
Vor der Wahl hatte Tsipras ein Ende der seit fünf Jahren eingeführten Sparpolitik angekündigt. Mit den ausländischen Geldgebern strebt er einen Schuldenschnitt an. Griechenland hat Staatsschulden in Höhe von 320 Milliarden Euro. Die Euro-Finanzminister lehnen einen neuen Schuldenerlass für Griechenland allerdings ab.
Tsipras hatte sich am Vormittag im Eiltempo auf eine Koalition mit den rechtspopulistischen Unabhängigen Griechen geeinigt. Deren Chef, Panos Kammenos, sprach nach den Verhandlungen von einer “Grundsatzeinigung”. Beide Parteien kommen im neuen Parlament zusammen auf 162 der 300 Sitze. Sie liegen an gegenüberliegenden Enden des politischen Spektrums. Die Kritik an dem internationalen Hilfsprogramm der Euro-Partner und des Internationalen Währungsfonds ist ihr bisher einziges gemeinsames Ziel.
Unser Korrespondent Stamatis Giannisis analysiert die Lage in Athen: “Diese ideologisch gefährliche Allianz zwischen Syriza und Unabhängigen Griechen könnte sich als schwierig herausstellen. Ihre unterschiedlichen politischen Ansichten könnten sich schnell als viel größer beweisen, als ihr gemeinsames Ziel: Griechenland von ausländischen Geldgebern unabhängig zu machen.”